HPV-Impfung schützt laut Cochrane Report

Fast alle sexuell aktiven Personen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit humanen Papillomviren (HPV). Eine persistierende Infektion stellt die Voraussetzung für die Entstehung eines Zervixkarzinoms dar. Aktuell leben in Österreich etwa 8.500 Frauen mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebs – jedes Jahr versterben circa 150 daran. Die Neuerkrankungsrate von derzeit etwa 400 Fällen jährlich ist in den vergangenen 10 Jahren um 20 % gesunken, während die Sterblichkeit nur einen leichten Rückgang zeigte. Die Präkanzerosen, zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN), sind in diesen Zahlen nicht enthalten.
Die Entwicklung eines Zervixkarzinoms nach einer Infektion mit HPV dauert zumeist mehrere Jahrzehnte. Schon jetzt lässt sich eine deutliche Reduktion der unmittelbaren Vorstufen des invasiven Zervixkarzinoms bei geimpften Personen erkennen.

Cochrane Review zur Impfung

Im Mai 2018 wurde ein aktueller Cochrane Review zur HPV-Impfung veröffentlicht. Die Autoren der Cochrane-Gruppe analysierten die Daten von qualitativ hochwertigen placebokontrollierten Studien zur HPV-Impfung. 26 Studien mit insgesamt 73.428 Frauen erfüllten die Kriterien und wurden in den Review eingeschlossen. Die Nachbeobachtungszeit betrug 3,5 bis 8 Jahre. Bei den Vakzinen handelte es sich um den bivalenten Impfstoff gegen die Hochrisiko-HPV-Stämme 16 und 18 und um den Vierfach-Impfstoff, der zusätzlich vor zwei genitalwarzenverursachenden Stämmen schützt. Nur drei der 26 Studien untersuchten die HPV-Impfung bei Frauen älter als 25 Jahre.

Evaluiert wurde das Auftreten von Präkanzerosen, definiert als CIN Grad 2, Grad 3 oder höher, und Adenokarzinom in situ (AIS), mit oder ohne Assoziierung mit den HPV-Hochrisiko-Stämmen 16 und 18. Das untersuchte Kollektiv wurde in mehrere Subgruppen nach Alter und HPV-Status zum Zeitpunkt der Impfung unterteilt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Auftreten von Präkanzerosen als adäquaten Wirksamkeitsparameter für die HPV-Impfung definiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass die HPV-Impfung bei Frauen bis 26 Jahren mit hoher Sicherheit vor der Entstehung der Vorstufen des Zervixkarzinoms schützt. Der Effekt ist größer für HPV-16/18-assoziierte Läsionen und bei Frauen, die zum Zeitpunkt der Impfung negativ für Hochrisiko-HPV-Stämme waren. Für Frauen über 25 Jahre ist die Evidenzlage schwächer und der Unterschied zu Placebo geringer. (Tab.)

 

Gutes Sicherheitsprofil

Schwere Nebenwirkungen waren nicht häufiger als unter Placebo (hoher Evidenzgrad). Auch ein Risiko für Fehl- oder Frühgeburten durch die HPV-Impfung kann mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden. Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle traten beim Verum häufiger auf als in den ­Kontrollgruppen. Die Autoren empfehlen weitere Langzeituntersuchungen zur Wirksamkeit, um mehr Daten zu seltenen Nebenwirkungen und Schwangerschaft (Missbildungen und Totgeburten) generieren zu können.

Die WHO empfiehlt auch bei geimpften Frauen ein regelmäßiges Screening zur Früherkennung von Zervixläsionen, da die HPV-Impfung zwar einen Großteil, jedoch nicht alle Hochrisikostämme abdeckt.

Literatur:
Statistik Austria
WHO: Questions and answers about HPV 12/2017
Arbyn et al., Cochrane Database of Systematic Reviews 2018, Issue 5