Typische Beschwerden im Kindesalter wie Zahnen, Ohrinfektionen, Halsschmerzen und respiratorische Infekte sind häufig mit Schmerzen und Fieber verbunden.1 Bei älteren Kindern und Jugendlichen stehen Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen im Vordergrund, wie eine internationale Umfrage unter 400.000 Kindern und Jugendlichen aus 28 Ländern ergab. Jedes 2. Kind im schulpflichtigen Alter litt gemäß dieser Studie mindestens einmal pro Monat an Schmerzen, wobei Mädchen und ältere Jugendliche häufiger betroffen waren.2 Bei jungen Mädchen kommt noch Dysmenorrhö als häufiger Schmerzauslöser hinzu.3
Fieber ist eines der häufigsten Symptome im Kindesalter und sorgt bei Eltern oft für große Besorgnis: Viele geben rasch fiebersenkende Mittel, selbst bei nur leicht erhöhter Temperatur. Dabei gibt es keine Belege dafür, dass Fieber den Krankheitsverlauf verschlechtert oder langfristige Schäden verursacht.4 Darüber hinaus existiert keine einheitliche Empfehlung in Leitlinien, ab welcher Höhe Fieber gesenkt werden sollte: Eine systematische Übersichtsarbeit analysierte 74 internationale Leitlinien zur symptomatischen Fieberbehandlung bei Kindern und fand keine belastbare Evidenz zur Definition eines Schwellenwerts für die antipyretische Therapie.5 Ziel der Behandlung sollte daher nicht die bloße Senkung der Temperatur, sondern die Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens des Kindes sein.4
Paracetamol und Ibuprofen sind die weltweit am häufigsten eingesetzten nichtopioiden Analgetika zur Behandlung von Fieber und leichten bis mäßigen Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Beide Wirkstoffe gelten als vergleichbar wirksam und sicher, sofern sie alters- und gewichtsadaptiert dosiert werden. Eine sorgfältige Anwendung ist entscheidend, um Nebenwirkungen und Überdosierungen zu vermeiden.1 Auch die American Academy of Pediatrics kommt in einem Clinical Report zu dem Schluss, dass Paracetamol und Ibuprofen vergleichbar wirksam sind. Die Gabe beider Mittel im Wechsel ist möglich und kann zwar wirksamer sein, birgt jedoch ein erhöhtes Risiko für Dosierungsfehler und sollte daher nicht routinemäßig erfolgen.4 Eine Übersichtsarbeit aus einer Analyse von 19 Studien mit über 240.000 Kindern unter 2 Jahren zeigte hingegen, dass Ibuprofen sowohl bei der Fiebersenkung als auch bei der Schmerzlinderung wirksamer ist als Paracetamol. Bezüglich der Sicherheit ergaben sich keine signifikanten Unterschiede, beide Wirkstoffe wiesen ein verträgliches Sicherheitsprofil auf. Die Autor:innen kommen zu dem Schluss, dass Ibuprofen bei kleinen Kindern eine überlegene Wirkung zeigt, ohne dass sich daraus ein erhöhtes Risiko ableitet.6
Paracetamol und Ibuprofen zählen zu den meistgenutzten Medikamenten zur Selbstmedikation in der Altersgruppe unter 18 Jahren – insbesondere bei Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen sowie bei Fieber und Schmerzen im Rahmen respiratorischer Infektionen. Beide Wirkstoffe gelten als gut verträglich und stellen bei milden bis moderaten Schmerzen eine effektive und sichere Therapieoption zur symptomatischen Behandlung dar.1