Multiple Sklerose: neue Behandlungsmethoden und COVID-19

Eine Umfrage der österreichischen Bevölkerung anlässlich des Welt-MS-Tages 2021 zeigte, einen recht guten Informationsstand über die Krankheit. Jedoch kam der medizinische Fortschritt in puncto multiple Sklerose (MS) bei den Österreicher*innen noch nicht an. So glauben beispielsweise 70 % der Befragten, dass Menschen mit MS ein stark eingeschränktes Privatleben haben, und drei von fünf gehen davon aus, dass ein Patient mit MS früher oder später im Rollstuhl landet.
Laut Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christian Enzinger von der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Graz ist MS in all ihren Verlaufsformen heute − dank innovativer Therapien − sehr gut behandelbar. Die Forschung brachte neue, deutlich wirksamere und gut verträgliche Medikamente auf den Markt. Univ.-Prof. Enzinger erklärte: „Erst kürzlich wurde ein neues Medikament für die Behandlung der aktiven schubförmigen MS zugelassen.“ Die Patient*innen können mithilfe dieser neuen Therapien ein weitgehend erfülltes und selbstbestimmtes Leben führen, und der Rollstuhl ist mittlerweile in weite Ferne gerückt.

COVID-19 und MS

„Das vergangene Jahr hat angesichts der COVID-19-Pandemie MS-Betroffene und betreuende Ärzt*innen sowie Therapeut*innen vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Anfangs herrschte noch große Unsicherheit, ob und inwieweit MS-Betroffene ein höheres Risiko eines schwerwiegenden Verlaufs der COVID-19-Erkrankung aufweisen und ob MS-verlaufsmodifizierende Therapien hier eine Rolle spielen. Weiters war anfänglich der Zugang zu Kontrollvisiten und manchen Therapien erschwert“, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger.
Mittlerweile kann aus den weltweiten Registerstudien und auch aus österreichweiten Analysen von an COVID-19 erkrankten MS-Betroffenen festgestellt werden, dass die MS, abgesehen von Personen mit schwerwiegender körperlicher Behinderung, glücklicherweise kein erhöhtes Risiko für eine Infektion darstellt. Unter anderem können die allgemein bekannten Risikofaktoren wie Alter, Bluthochdruck, erhöhtes Körpergewicht, Lungen- und Herzerkrankungen eine Rolle spielen. Aus generellen Überlegungen, aber auch zum Schutz gefährdeter Personen empfiehlt die ÖGN im Einklang mit internationalen Gesellschaften eine SARS-CoV-2-Impfung bei allen MS-Betroffenen, ohne Bevorzugung bestimmter zugelassener Impfstoffe. Um einen Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, ist es wichtig, die medikamentösen Therapien weiterzuführen oder im Falle einer unzureichenden Wirkung diese zu wechseln. Dies muss unter Einhaltung der allgemein geltenden Prinzipien und der üblichen Sicherheitsmaßnahmen geschehen, sind sich die Expert*innen einig.


Quelle: Presseaussendung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie und Virtuelles Pressegespräch, 26. Mai 2021, Novartis Pharma GmbH