Neuroonkologie und Neuropalliation: begleiten und unterstützen

Die Neuroonkologie beschäftigt sich im Wesentlichen mit Tumorerkrankungen des Nerven-systems sowie mit neurologischen Begleiterscheinungen onkologischer Erkrankungen und deren Therapien. Der Bogen des Themenfeldes reicht hier von Diagnostik (Bildgebung [PRT/PET]) über die molekularpathologische Charakterisierung neuroonkologischer Erkrankungen bis hin zu den unterschiedlichsten Therapiestrategien, wie klassische Chemotherapie, Strahlentherapie, zielgerichtete Therapie und immunologische Therapien.

Glioblastom und neuropalliative Konzepte

Durch die klinischen Besonderheiten der Tumorerkrankungen des Gehirns haben das supportive Management und das Konzept der Neuropalliation im Bereich der Neuroonkologie einen traditionell sehr hohen Stellenwert. Vor allem beim Glioblastom, dem bösartigsten hirneigenen Tumor, werden neuropalliative Konzepte bereits in der frühen Krankheitsphase zur Anwendung gebracht. Die zu erwartende fortschreitende Wesensveränderung, verbunden mit kognitiven Störungen, beeinträchtigt die Einschätzung des Patientenwillens sowie auch die Erhebung der krankheitsspezifischen Beschwerden bereits im frühen Stadium der Erkrankungen. Besonders in der letzten Lebensphase können sich krankheitsspezifische Beschwerden von anderen onkologischen oder neurologischen Erkrankung wesentlich unterscheiden. Der Verlust der Mobilität, der Autonomie, der Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, und die Schwierigkeiten, subjektive Beschwerden zu verbalisieren (Angst, Depression, Schmerz, Übelkeit etc.) sind für Patienten mit Hirntumoren charakteristisch. Die entsprechende fachliche Einschätzung über den Verlauf der Erkrankung und der adäquate Umgang mit den krankheitsspezifischen Problemen bedürfen damit einer besonderen klinischen Erfahrung.

Aufklärung, Patientenverfügung und Kontrolle der Beschwerden

Ein wichtiger Aspekt der Neuropalliation in der Neuroonkologie ist die umfassende Aufklärung der Patienten und derer Angehörigen möglichst bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung.
Die Dokumentation des Patientenwillens, am besten in Form einer krankheitsspezifischen Patientenverfügung, gehört hier zu den wichtigen Instrumenten der neuropalliativen Betreuung. Weitere wichtige Säulen der Neuropalliation in der Neuroonkologie sind die Kontrolle der krankheitsspezifischen Beschwerden (z. B. Kopfschmerzen, Epilepsie, neurologische Defizite) und die Unterstützung von Patienten und Angehörigen durch ein interdisziplinäres Team (Neuroonkologie, Palliativmedizin, Sozialarbeit und Krankenpflege).Diese Maßnahmen führen nachweislich zu einer verbesserten Lebensqualität bei Patienten und Angehörigen und reduzieren weiters die Hospitalisierungsrate und die Kosten für das Gesundheitssystem.