Extrahiert: Schlagzeilen aus der medizinischen Welt, ausgewählt und kommentiert

Therapievergleich bei aktinischen Keratosen

Aktinische Keratosen finden sich sehr häufig. Sie sind nicht nur unschön, sondern gehen nicht selten in Hautkrebs über. Neben operativem Vorgehen stehen zwei weitere Therapiemaßnahmen zur Verfügung: die Photodynamische Therapie (PDT) unter Anwendung von 5-Aminolävulinsäure sowie 5% Imiquimod. In einer Studie wurden diese zwei Therapieformen miteinander verglichen. 50 Patienten mit aktinischen Keratosen im Gesicht wurden behandelt.
Von Imiquimod wurde 2-mal wöchentlich ein halbes Päckchen über 16 Wochen verabreicht. Die BDT erfolgte zu Studienbeginn und nach 8 Wochen nochmals.
Ergebnis: Beide Therapien sind erfolgreich. Die PDT war mit 59,2 % gegenüber 41,4 % deutlich wirksamer. Allerding muss man bedenken, dass Imiquimod in einer niedrigeren Dosis angewendet wurde, als sie im Beipack empfohlen wird.

J Hadley; Dermatol Surg 2012 May; 38:722.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1524-4725.2012.02340.x/abstract

 

Thromboseprophylaxe nach Gelenkersatz

Für die postoperative Thromboseprophylaxe stehen jetzt neben den niedermolekularen Heparinen auch die oralen Faktor-Xa-Antagonisten (Apixaban, Edoxaban, Rivaroxaban) zur Verfügung.
Ein Forscherteam verglich in einer Metaanalyse die Wirksamkeit beider Medikamentengruppen nach Hüft- oder Knie-Endoprothesen-Operationen. 22 randomisierte Studien lagen der Analyse zugrunde. Ergebnis:

Faktor-Xa-Antagonisten verhindern bei 1000 Patienten 4 zusätzliche Thrombosen. Allerdings treten 2 zusätzliche Blutungskomplikationen auf.

Bezüglich tödlicher und nicht tödlicher Lungenembolien besteht kein Unterschied. Da derzeit empfohlen wird, die Thromboseprophylaxe drei Wochen nach der Operation fortzusetzen, ergibt sich schon ein Vorteil für die Faktor-Xa-Antagonisten. Sie können nämlich geschluckt werden und brauchen keine Laborkontrollen. Allerdings sind sie keineswegs billig.

I Neumann; Ann Intern Med 2012 May 15; 156:710
http://annals.org/article.aspx?articleid=1157570

 

Machen Statine träge?

Es gibt mehrere Berichte, dass bei Statinen Müdigkeit und Antriebslosigkeit als Nebenwirkung auftreten können. Systematisch untersucht wurde diese Beobachtung jedoch bislang nicht.
In einer Studie an 1016 Patienten mit erhöhtem LDL aber ohne bekannte kardiovaskuläre Erkrankung wurde nun dieser Frage nachgegangen. Die Patienten erhielten ein lipophiles Statin (20 mg Simvastatin), ein hydrophiles Statin (40 mg Pravastatin) oder Placebo.
Ergebnis: Die vermuteten Nebenwirkungen konnten durch die Studie bestätigt werden. Speziell bei Frauen wird unter Statin-Einnahme statistisch signifikant häufiger vermehrte Müdigkeit und Schlappheit beobachtet. Dass speziell Sportler unter Statinen häufiger Muskelschmerzen haben, ist hinlänglich bekannt.

B Golomb; Arch Intern Med. 2012; 172(15):1180–1182
http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1183454

 

Linagliptin ist mindestens so wirksam wie Glimepirid

Linagliptin ist ein neuer DPP-4-Hemmer. Dadurch wird GLP- 1, ein körpereigenes Blutzucker-senkendes Hormon, langsamer abgebaut. In einer Studie mit 1.552 Typ-2-Diabetikern (die bereits Metformin einnahmen) wurde über 2 Jahre Linagliptin mit dem Sulfonylharnstoff Glimepirid verglichen. Ergebnis:

Der Blutzucker-senkende Effekt ist in etwa gleich

Hypoglykämien und kardiovaskuläre Ereignisse traten unter Linagliptin seltener auf

Das Körpergewicht nahm unter Linagliptin ab, unter Glimepirid hingegen leicht zu

Allerdings ist das neue Medikament wesentlich teurer und erfordert die relativ umständliche Bewilligung durch die Kassen.

Gallwitz B; The Lancet; 4.8.2012,380,9840,475 – 483
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2812%2960691-6/fulltext