Gewichtsreduktion und Detox sinnvoll gestalten

Reduktion der gesamten Kalorienzufuhr, Verzehr von mindestens fünf Portionen Gemüse beziehungsweise Obst pro Tag, ausreichendes Trinken von Wasser und ungesüßten Kräutertees, tägliche Zufuhr von Getreideprodukten (am besten die Vollkornvariante), täglicher Verzehr von Milch und Milchprodukten, sparsamer Einsatz von Fetten und bevorzugte Verwendung pflanzlicher Öle, Verzicht auf Süßes – all dies sind nützliche Tipps für Kunden, die sich vorgenommen haben, Gewicht zu verlieren. Hinzu kommen regelmäßige Sporteinheiten (am besten an der frischen Luft) sowie das Einplanen von genügend Zeit für die Einnahme der Mahlzeit und Beendigung dieser bei eintretendem Sättigungsgefühl.

Darüber hinaus kann die Apotheke die Gewichtsabnahme mit ausgewählten Präparaten unterstützen. Beliebt sind Lipidbinder mit dem Faserstoff Polyglucosamin L112, welche im Magen einen Teil der Nahrungsfette an sich binden, wodurch die Fettkalorien dem Organismus nicht mehr zur Verstoffwechslung zur Verfügung stehen. Ein anderes Präparat reduziert durch die Wirkstoffkombination von Salacia reticulata und Vitamin D den Blutzucker sowie die Blutfette. Mögliche Heißhungerattacken werden durch die Regulierung von Insulin verhindert. Diverse Produkte mit hohem (pflanzlichen) Eiweißanteil versorgen den Körper mit essenziellen Aminosäuren und kurbeln dabei den Stoffwechsel an, damit mehr Fett „verbrannt“ als Energie zugeführt wird.
Um die notwendige Zufuhr von Nährstoffen beim Abnehmen nicht außer Acht zu lassen, sind viele Präparate auch mit Mikronährstoffen angereichert. Zur effektiven Unterstützung des Stoffwechsels stehen auch Kombinationen aus Chrom, Vitamin B6 und Jod, angereichert mit Magnesium sowie Spirulina-Algen, am Markt zur Verfügung. Ein zugesetzter spezieller Phaseolamin-Komplex ist als Alpha-Amylase-Hemmer natürlichen Ursprungs in der Lage, die Aufspaltung und weitere Verwertung der Kohlenhydrate zu verhindern. Glucomannan aus Konjakwurzeln ist ein Faserkomplex mit starken Quellungseigenschaften, welcher in der Lage ist, Appetit und Heißhungerattacken zu verringern sowie die Magenentleerung zu verzögern. Kombinationen aus natürlichen Substanzen wie Guaraná, Mate und Kolanuss regen den Stoffwechsel an und helfen Energie zu verbrennen.

Detox auf natürliche Weise

Organsysteme wie Leber, Darm und Niere, welche besonders mit der Metabolisierung beziehungsweise Elimination von Stoffwechselendprodukten in Zusammenhang stehen, verdienen dabei besondere Aufmerksamkeit und können mit speziellen Präparaten unterstützt werden.
Überlastungen unserer „chemischen Fabrik“ Leber äußern sich meistens mit einem Druckgefühl im rechten Oberbauch, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten sowie Appetit- beziehungsweise Gewichtsveränderungen. Auch ein regelmäßiges Aufwachen zwischen 1 und 3 Uhr nachts über mehrere Wochen hinweg könnte als Signal für eine Überforderung der Leber interpretiert werden, welche in diesem Zeitraum regeneriert.
Mit Phytopharmaka kann dieses durchschnittlich 1,5 kg schwere System gut unterstützt werden. Bekannt sind vor allem die schützenden und funktionssteigernden Effekte der Mariendistel. Der in dieser Pflanze enthaltene Wirkstoffkomplex mit Silybin, Isosilybin, Silydianin und Silychristin zeigt signifikante Verbesserungen der Leberwerte sowie des Allgemeinbefindens. Regenerationsfördernde Eigenschaften für das Leber-Galle-System weisen auch die Bestandteile Cynarin und Cynaropikrin der Artischocke auf. Weitere leberstärkende Präparate beinhalten beispielsweise Sojalecithin (aus der Sojabohne), Betain (aus der roten Rübe), Javanische Gelbwurz, Löwenzahnextrakte, Curcumawurzel, Schafgarbenblätter, Angelikawurzel sowie Pfefferminzblätter.

Die Nieren filtern täglich 1 bis 2 Liter Harn aus unserem Blutkreislauf und sind ein zentraler „Umschlagort“, über welchen Stoffwechselendprodukte den Körper verlassen. Die Symptome von geschwächten Nieren gestalten sich ähnlich wie die der Leber mit: Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und zusätzlich steigendem Blutdruck sowie Wassereinlagerungen im Körper. Neben Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck ist auch eine längerfristige, hochdosierte Einnahme von bestimmten Medikamenten – NSAR, Methotrexat, Vancomycin, Lithium, Amphotericin B, hochdosierten Kalium-, Calcium-, oder Aluminiumpräparate – als nierentoxisch einzustufen.
Eine dauerhafte unzureichende Versorgung mit Flüssigkeit erhöht das Risiko eines akuten Versagens dieser Filterorgane. Der Umkehrschluss ist jedoch nicht so einfach zu ziehen, da allzu übermäßiges Trinken (besonders von gezuckerten Getränken) ebenfalls schädigende Effekte haben kann. Regelmäßiger Konsum von Zubereitungen aus Kräutern (Tee) wie Goldrute, Bärentraube, Brennnessel, Löwenzahn, Schachtelhalm sowie Birke zeigen einen positiven Einfluss auf die nephrologische Leistung.

Fasten fördert Autophagie

Läuft der Selbstreinigungsmechanismus der Zellen nicht effizient ab, lagern sich krankheitsrelevante Strukturen in den Zellen ab. Fasten, Sport und Nahrungsinhaltsstoffe helfen dabei, die Autophagie wieder anzukurbeln.

Die Autophagie ist die lysosomale Degradation, gleichsam ein Prozess des zellulären Recyclings; eine Reinigung der Zelle von dysfunktionalen Organellen, fehlgefalteten Proteinen und Pathogenen. Einige unerwünschte Moleküle werden beseitigt, einige der aus den Abbauprozessen entstehenden Metaboliten jedoch im Anschluss wiederverwendet und für den Aufbau neuer Komponenten eingesetzt.1 Verliert der Prozess der Autophagie an Effizienz, kommt es zu krankheitsrelevanten Ablagerungen in den Zellen. Sämtliche Maßnahmen, um die Selbstreinigung der Zelle anzuregen, sind daher ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung des Organismus. Hierzu zählen Sport, spermidinreiche Kost2 (Keimgemüse, Erbsen, Vollkornerzeugnisse, Äpfel, Pilze, gereifter Käse, Weizenkeime) und Fasten. Diese Form der Kalorienrestriktion hat sich in Studien als wesentlicher Faktor in der Aufregulation der Autophagie bei einem breiten Spektrum an Geweben und Organen erwiesen. Offenbar ist die Autophagie eine direkte Antwort auf die Einschränkung der Energiezufuhr.3

Mag. Martin Schiller


Literatur:

  1. Marx V, Autophagy: eat thyself, sustain thyself. Auf: https://www.nature.com/articles/nmeth.3661
  2. Medizinische Universität Innsbruck: Neue Studie: Spermidinreiche Ernährung hält den Menschen länger jung. Auf: https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/719834.html
  3. Bagherniya M, Butler AE, Barreto GE et al., The effect of fasting or calorie restriction on autophagy induction: A review of the literature. Ageing Res Rev. 2018 Nov; 47:183–197