SGLT-2-Inhibitoren („Sodium-dependent glucose transporter“-2-Inhibitoren), auch Gliflozine genannt, sind zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen. Als Wirkstoffe sind derzeit Dapagliflozin und Empagliflozin in Österreich auf dem Markt.Laut der Nationalen Versorgungsleitlinie zur Therapie des Typ-2-Diabetes werden SGLT-2-Inhibitoren bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 als Monotherapie eingesetzt, wenn es zu Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen von Metformin oder anderen antihyperglykämisch wirkenden Substanzen kommt. Weiters wird es in Kombination mit anderen antihyperglykämischen Arzneistoffen angewandt.
SGLT-2-Inhibitoren haben kein intrinsisches Hypoglykämierisiko und sind für die Behandlung von Erwachsenen zugelassen. Durch die Anwendung von SGLT-2-Inhibitoren kann der HbA1c-Wert im Vergleich zu Placebo um 0,60 % gesenkt werden.1
Die Wirkstoffe Dapagliflozin und Empagliflozin hemmen den Natrium-Glucose-Cotransporter 2 im proximalen Tubulus der Nieren. Durch diese Hemmung kommt es zu einer Blockade der Wiederaufnahme von Glukose in den Blutkreislauf und damit zu einer Erhöhung der renalen Glukoseausscheidung und einer leichten Diurese. Die Glukoseausscheidung erfolgt dabei konzentrationsabhängig. Es besteht dabei kein Einfluss auf die Insulinwirkung, wodurch es zu keiner Hypoglykämie kommen kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass es durch die gesteigerte Glukoseausscheidung zu einem Kalorienverlust kommt und dadurch auch eine leichte Gewichtsabnahme möglich ist. Weiters kann es durch die leichte Diurese zu einer leichten Reduktion des Blutdrucks kommen. Dabei ist eine Senkung von durchschnittlich 4 mmHg systolisch und 2 mmHg diastolisch möglich.2, 3
SGLT-2-Inhibitoren werden oral appliziert und schnell resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration wird nach ca. 2 Stunden erreicht, und die orale Bioverfügbarkeit beträgt 78 %. Die primäre Metabolisierung erfolgt über eine Glucuronidierung durch die Uridin-5’-Diphospho-Glucuronosyltransferase. Es wird mit einer terminalen Halbwertszeit von ca. 12 h hauptsächlich über den Harn eliminiert.2, 3
Die empfohlene Dosierung für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2:
Die Tabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.3
Die Kombination von SGLT-2-Inhibitoren mit Thiazid- und Schleifendiuretika kann den diuretischen Effekt verstärken. Es kann daher zu Dehydration oder Hypotonie kommen.
Weiters ist bei der gleichzeitigen Anwendung von SGLT-2-Inhibitoren mit Insulin, Metformin oder Sulfonylharnstoffen das Risiko einer Hypoglykämie erhöht. Sollten diese in Kombination gegeben werden, ist z. B. die Insulindosis zu verringern und engmaschig zu überwachen.2
Nicht empfohlen ist ein Therapiebeginn mit Empagliflozin und Dapagliflozin bei Patienten mit einer GFR < 60 ml/min. Sollte sich die GFR während der Therapie auf unter 45 ml/min vermindern, muss zu einem anderes Arzneimittel gewechselt werden. Die Nierenfunktion ist regelmäßig, mindestens einmal im Jahr zu kontrollieren.4
Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung wird eine Anfangsdosis von 5 mg Dapagliflozin empfohlen. Unter Kontrolle der Leberfunktion kann auf 10 mg erhöht werden. Empagliflozin ist bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert.3
In seltenen Fällen kann es zu einer diabetischen Ketoazidose kommen. Dieser potenziell lebensbedrohliche Zustand äußert sich durch unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen, Verwirrtheit, Müdigkeit und übermäßigen Durst.
Als häufigste Nebenwirkungen werden vulvovaginale Kandidosen, Harnwegsinfekte und Dehydration beschrieben.
Weiters kann es bei Add-on-Therapien zu Metformin oder Sulfonylharnstoff zu behandlungsbedürftigen Hypoglykämien kommen.2, 3
Hinweise
Literatur: