Mursch-Edlmayr: „Ab 2020 erwarte ich verpflichtende Fortbildung“

Wo liegen die Herausforderungen für das Jahr 2019 für die Apotheken?

Ulrike Mursch-Edlmayr: Laut Regierungsprogramm 2017 bis 2022 sollen die Apotheken stärker in die integrierte Versorgung bei chronischen Krankheiten sowie in die Gesundheitsförderung und Prävention einbezogen werden. Ein weiteres wichtiges Thema ist die bessere Nutzung der digitalen Infrastruktur der Apotheken für mehr Arzneimittelsicherheit. Hohe Priorität hat auch die Stärkung der Apotheke als Erstanlaufstelle. Und nicht zuletzt gilt es, die Gesundheitskompetenz der Österreicherinnen und Österreicher zu verbessern.

Was erwarten Sie sich von der Umsetzung der Sozialversicherungsreform?

Mursch-Edlmayr: Wir bekennen uns zu sinnvollen strukturellen Weiterentwicklungen des Sozialversicherungssystems. Dabei muss immer auch die Erhaltung des Leistungsniveaus für die Versicherten im Vordergrund stehen, und es müssen die Bedingungen für die Vertragspartner der Sozialversicherung so gestaltet sein, dass eine qualitätsvolle Leistung erbracht werden kann. Die verfassungsgesetzlich vorgegebene Selbstverwaltung darf nicht durch übermäßige Staatsaufsicht beschränkt werden. Als gesetzliche Interessenvertretung eines Gesundheitsberufes ist es uns ein besonderes Anliegen, dass die durch die Strukturreform mittel- und langfristig eingesparten Mittel im Gesundheitssystem bleiben und für die Gesundheitsversorgung der Versicherten verwendet werden. Jedenfalls muss sichergestellt werden, dass sämtliche im Rahmen der Strukturreform erwachsenden Kosten keinesfalls zu Lasten der Versicherten und der leistungserbringenden Vertragspartner gehen, sondern aus Bundesmitteln gedeckt werden.

Wie stehen Sie zur verpflichtenden Fortbildung für Apotheker, und wird diese bereits 2019 kommen?

Mursch-Edlmayr: Apothekerinnen und Apotheker kommen schon jetzt der Verpflichtung zur Fortbildung nach. Die Apothekerkammer bearbeitet derzeit eine Fortbildungsrichtlinie, die darüber hinaus auch nähere Regelungen über den Inhalt, das Ausmaß und die Dokumentation der Fortbildung enthält. Ich gehe davon aus, dass diese Richtlinie 2019 in den zuständigen Organen behandelt und durch die Delegiertenversammlung beschlossen wird. Sie würde dann 2020 in Umsetzung treten.