Rasch handeln bei akutem Durchfall

Eine Diarrhö liegt dann vor, wenn beim erwachsenen Menschen mindestens 3 (bei Kindern mehr als 5) Entleerungen von sehr weichem bis zu flüssigem Stuhl erfolgen, wobei die Stuhlmenge deutlich erhöht ist. Akute Diarrhöen haben meist eine infektiöse Ursache. Auslöser sind Bakterien, Viren, Toxine oder Parasiten. Auch chronische Erkrankungen wie beispielsweise Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gehen mit Durchfall einher. Nicht zuletzt können bestimmte Arzneimittel eine Diarrhö induzieren. An erster Stelle sind hier Antibiotika zu nennen, aber auch NSAR, Magnesium und Diuretika können den Stuhl beeinflussen.

Ein Arzt ist unbedingt bei länger anhaltendem Durchfall, bei Auftreten von Fieber, drohender Dehydratation, nach Fernreisen, während der Schwangerschaft, bei bestehenden Begleiterkrankungen sowie bei blutigen, schleimigen oder eitrigen Stühlen aufzusuchen.

Rehydratation

Die orale Rehydratation (OR) steht an erster Stelle der Behandlung des akuten Durchfalls. Empfehlenswert sind entweder fertige Rehydratationslösungen oder eine nach Vorgaben der WHO zubereitete ­Trinklösung. Außerdem ist generell auf reichliche Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser oder Arzneitees zu achten. Sehr gut eignen sich gerbstoffhaltige Teedrogen wie beispielsweise Schwarztee, getrocknete Heidelbeeren oder Blutwurz. Auch Kamillenblüten und Käsepappelblätter bewähren sich aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung. Fencheltee ist bei starken Blähungen eine zusätzliche wirksame Option. Ein bewährtes Hausmittel ist die nach dem Kinderarzt Ernst Moro benannte Karottensuppe. Karotten enthalten unter anderem Oligosaccharide und Pektine, die durch das Pürieren der Suppe derart freigesetzt werden, dass Keime an der Darmwand nicht anhaften können, sondern gebunden und ausgeschieden werden.

Besondere Vorsicht ist bei Säuglingen und Kleinkindern geboten. Da hier eine Dehydratation sehr rasch erfolgen kann, ist ­bei unzureichender Flüssigkeitsaufnahme häuf­ig ein stationärer Aufenthalt (Infusion) erforderlich. Auch Senioren bereitet die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme oft große Schwierigkeiten, die Gefahr einer Exsikkose steigt in dieser Altersgruppe daher rapide.

Rezeptfrei kommen neben der OR auch Carbo adsorbens bzw. Gelatinetannat zur Reduktion der Stuhlfrequenz und der Bindung von Toxinen zum Einsatz. Für Erwachsene eignet sich außerdem Loperamid zur kurzfristigen Ruhigstellung des Darms. Die Wirkung von Loperamid tritt nach oraler Gabe etwa nach 40 bis 60 Minuten ein.

Racecadotril und Krampflösendes

Einen anderen Wirkmechanismus besitzt hingegen Racecadotril. Dieses wird als ­Prodrug im Körper zu Thiorphan meta­bolisiert, das wiederum das in der Dünn­darmschleimhaut lokalisierte Enzym Enkephalinase blockiert. Die intestinale Hypersekretion von Wasser und Elektrolyten wird somit reduziert, ohne die Darmperistaltik zu beeinflussen. Zu beachten sind Wechselwirkungen mit ACE-Hemmern.

Bei starken Krämpfen kann auch Hyoscin-N-Butylbromid als Spasmolytikum empfohlen werden. Arzneipflanzen haben ebenfalls ihren festen Platz in der Behandlung der Diarrhö.

Probiotika eignen sich zur Wiederherstellung der physiologischen Darmflora und können für jedes Alter empfohlen werden. Geeignete Keime sind beispielsweise ­verschiedene Lactobacillus- und/oder ­Bifidus-Arten, Enterococcus faecium oder Hefepilze.

Diätempfehlungen

Nicht zuletzt sollte an der Tara auch bezüglich diätetischer Maßnahmen beraten werden. Grundsätzlich ist auf fette, süße, stark gewürzte und blähende Speisen zu verzichten. Ideal ist die Zufuhr von Kohlenhydraten in Form von Reis, Kartoffeln oder Nudeln. Bewährt sind auch Hausmittel wie die bereits genannte Karottensuppe, mit der Schale geriebener Apfel oder Bananen. Als Getränke eigenen sich Wasser (ohne Kohlensäure), Arzneitees oder verdünnter Orangensaft. Eine Anpassung an die Normalkost sollte langsam und schrittweise erfolgen.