Stau im Darm

Wie kann man hier helfen?

Lisinopril ist ein ACE-Hemmer, der leitlinienkonform bei Hypertonie eingesetzt wird, jedoch Kalium zurückhält. Der Kombipartner Hydrochlorothiazid ist ein Thiaziddiuretikum, das harntreibend wirkt. Die durch Hydrochlorothiazid verursachte Hypokaliämie kann durch gleichzeitige Therapie mit Lisinopril abgeschwächt werden, das genaue Ausmaß ist jedoch individuell. Torasemid ist ein Schleifendiuretikum und wirkt über die Hemmung des Na+-K+-Cl-Transporters. Es wird zur Senkung des Blutdrucks eingesetzt und wirkt antiödematös. Auch bei der Einnahme von Torasemid kommt es zur vermehrten Ausscheidung von Salzen, allen voran Kalium.

Nachdem Laxanzien wie Bisacodyl bei längerem Gebrauch zu Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes und so auch zu einer vermehrten Kaliumausscheidung führen, hat die Patientin ein erhöhtes Risiko, eine Hypokaliämie zu erleiden. Eine Hypokaliämie macht sich durch Zittern, Muskelkrämpfe, Herzrhythmusstörungen und vor allem Obstipation bemerkbar. Von einer Hypokaliämie spricht man, wenn der Serumkaliumspiegel unter 3,5 mmol/l fällt, daher sollte dieser vor allem bei älteren Patient:innen regelmäßig kontrolliert werden.

Eine der häufigsten Nebenwirkungen von Opioiden in der Schmerztherapie ist die Obstipation. Viele Patient:innen leiden daran und klagen über harte Stühle oder auch über das Gefühl der unvollständigen Entleerung. Diese Symptomatik kann durch die regelmäßige Einnahme von Laxanzien und den damit einhergehenden Kaliumverlust verschlimmert werden, sodass immer mehr Laxans notwendig wird, um den täglichen Stuhlgang zu gewährleisten. Sorgen machen sollte man sich jedoch erst, wenn weniger als drei spontane wöchentliche Toilettengänge möglich sind, da auch zwei bis drei Toilettengänge pro Woche noch durchaus normal sein können.

Um die durch Opioide verursachte Obstipation zu behandeln, kann man hier einige Alternativen anbieten und Tipps mit auf den Weg geben. Laut der Leitlinie „Chronische Obstipation“ sind die Mittel erster Wahl Macrogol, Bisacodyl und Natriumpicosulfat. Bisacodyl und Natriumpicosulfat sollten jedoch bei einer Hypokaliämiegefahr nicht bevorzugt eingenommen werden. Als Mittel der 2. Wahl sind Lactulose und Anthrachinone erwähnt. Die beste Behandlungsmöglichkeit der chronischen Verstopfung ist daher ein Präparat mit Macrogol, um regelmäßige weiche Stuhlentleerungen zu garantieren. Macrogol wirkt osmotisch, wodurch mehr Flüssigkeit im Darm verbleibt und somit der Stuhl weicher wird. Es kommt daher zu einer verbesserten Stuhlfrequenz und Stuhlform ohne komplette Darmentleerung, wodurch nur wenige Salze mit ausgeschieden werden. Daher ist der zusätzliche Einsatz von Elektrolyten nicht notwendig. Sollte die Therapie mit Macrogol zu einem nicht ausreichenden Therapieeffekt führen, so kann eine Therapie mit Natriumpicosulfat oder Bisacodyl unter regelmäßiger Kontrolle der Serumkaliumspiegel erfolgen. Auch eine Kombination von Macrogol mit einem stimulierenden Laxans ist möglich.

Wenn die oben genannten Arzneistoffe nicht ausreichend Wirkung zeigen, kann bei schwerer chronischer opioidinduzierter Obstipation als Reservetherapie auf Prucaloprid zurückgegriffen werden. Weiters kann man der Patientin raten, auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu achten (Komorbiditäten wie Herz- und Niereninsuffizienz berücksichtigen, mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee) und viele Ballaststoffe zu essen. Wenn das nicht möglich ist, dann kann man auch auf lösliche Ballaststoffe zurückgreifen. Körperliche Inaktivität sollte ebenso vermieden werden.

Achtung Serumkaliumspiegel: diese Medikamente erfordern regelmäßige Laborkontrollen:

  • Diuretika wie Furosemid, Hydrochlorothiazid, Indapamid, Spironolacton …
  • ACE-Hemmer wie Enalapril, Lisinopril, Ramipril …
  • Sartane wie Candesartan, Losartan, Valsartan …
  • Digitalisglykoside wie Digoxin, Digitoxin