Wenn die Regel „Bauchweh“ macht

Typische Symptome einer Dysmenorrhö sind krampfartige Schmerzen kurz und während der Menstruation. Die Schmerzen sind am Beginn der Menstruation am stärksten und nehmen nach zehn bis zwölf Stunden langsam wieder ab. Besonders häufig, mit einer Prävalenz von 70 bis 80 Prozent, sind junge Mädchen und Frauen betroffen.

Besonders schmerzhaft

Die Ursache für eine ungewöhnlich schmerzhafte Regelblutung liegt in einer besonders starken Kontraktion der Gebärmutter. Das Hauptsymptom ist ein krampfartig ziehender Unterbauchschmerz. Viele Frauen leiden auch unter einem allgemeinen Krankheitsgefühl, das mit Müdigkeit, Übelkeit und Kopfschmerzen sowie Spannungsgefühl in der Brust einhergehen kann. Häufig strahlen die Schmerzen auch bis in den Rücken aus.

Ausgelöst wird der Schmerz durch vasokonstriktorische und myokontraktile Prostaglandine, Leukotriene und Vasopressin. Am Zyklusende sinkt der Progesteronspiegel, und es kommt zu einer vermehrten Bildung von Prostaglandinen. Ein hoher Prostaglandin-Spiegel bewirkt eine verstärkte und länger anhaltende Kontraktion der Uterusmuskulatur.

In den meisten Fällen liegt eine primäre Dysmenorrhö, ohne organische Ursache vor. Die Beschwerden treten erstmals einige Monate oder im ersten Jahr nach dem Einsetzen der ersten Monatsblutung auf. Bei einer sekundären Dysmenorrhö sind meist andere Ursachen wie z. B. Endome­triose, Myome oder Zysten für die Beschwerden verantwortlich.

Symptomatische Therapie

Da normale Regelschmerzen meist keine organische Ursache haben, bietet sich ­zur symptomatischen Behandlung der Schmerzen die kurzfristige Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika an, bei starken krampfartigen Schmerzen eventuell auch in Kombination mit einem Spasmolytikum. Die NSAR greifen direkt da an, wo die Beschwerden ihren Ursprung haben, indem sie die Überproduktion vom Prostaglandinen hemmen.

Vor allem Monopräparate mit dem Wirkstoff Ibuprofen werden bei der Indikation Menstruationsschmerzen als Mittel der ersten Wahl gesehen. Neben Ibuprofen eignen sich jedoch auch Dexketoprofen, Naproxen und Paracetamol zur Behandlung einer Dysmenorrhö. Dexketoprofen (erst ab 18 Jahren) zeigt neben einer guten Verträglichkeit auch eine schnelle analgetische Wirkung. Die empfohlene Dosierung beträgt 25 mg alle acht Stunden, und eine TMD von 75 mg sollte nicht überschritten werden. Acetylsalicylsäure sollte nur dann angewendet werden, wenn einer der anderen Wirkstoffe kontraindiziert ist, nicht vertragen wird oder nicht ausreichend wirkt. Unter Umständen kann ASS die Blutung verstärken.

Manchmal müssen verschiedene Präparate ausprobiert werden, da die unterschiedlichen Wirkstoffe bei jeder Frau etwas anders wirken. Bei jungen Mädchen ist unbedingt auf eine altersgerechte Dosierung zu achten. Um eine ausreichende schmerzstillende Wirkung zu erzielen, empfiehlt sich die Einnahme so früh wie möglich, das heißt, schon bei den ersten Symptomen. Die Kundin sollte auch darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Präparate in ausreichend hoher Dosierung einzunehmen sind. Zusätzlich ist darauf hinzuweisen, dass nicht gleichzeitig „ähnliche“ Präparate wie zum Beispiel gegen Erkältung und Migräne eingenommen werden dürfen, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Wärmeanwendungen

Wärme hat eine krampflösende Wirkung und führt auf natürliche Weise zu einer Erleichterung bei krampfartigen Schmerzen. Wärmepflaster, speziell für die „kritischen Tage“, geben über acht Stunden gleichmäßig Wärme ab und können diskret während des Tages und somit auch während der Arbeit getragen werden. Weitere Wärmeanwendungen in Form einer Wärmeflasche auf dem Bauch, eines warmen Bades oder eines Saunabesuches helfen die schmerzhaften Gebärmutterkrämpfe zu lösen.

Vorbeugende Maßnahmen

Bei Frauen, die regelmäßig Sport betreiben, sind Regelschmerzen um ein Vielfaches seltener, da durch das Training die Muskeln im Bereich des Beckens besser durchblutet sind, wodurch sich Verkrampfungen leichter lösen. Doch auch Stress und ungelöste Probleme können die hormonelle Situation beeinflussen und zu einer Verstärkung der Symptomatik führen.