Verhütung – ein Kinderspiel?

Das Angebot an Verhütungsmitteln ist groß. Bei der Auswahl der geeigneten Methode müssen jedoch verschiedene Kriterien überlegt werden:

  • In welcher Lebenssituation befinde ich mich? Fester Partner? Kinderwunsch in absehbarer Zeit?
  • Gibt es gesundheitliche Aspekte, die berücksichtigt werden müssen?
  • Wird eine hormonelle oder eine hormonfreie Methode bevorzugt?
  • Wie sicher soll die Methode sein (Pearl-Index)?
  • Nicht zuletzt muss auch der finanzielle Aspekt berücksichtigt werden!

Um die individuell am besten geeignete Verhütungsmethode zu finden, ist ein vertrauliches Gespräch mit dem Gynäkologen empfehlenswert. Wird eine hormonelle Methode bevorzugt, so ist bei Erstverschreibung eine gynäkologische Untersuchung unerlässlich. Auch die Ermittlung des Thromboserisikos ist von großer Bedeutung.

Hormonelle Methoden mit Östrogenen

Vor allem junge Frauen bevorzugen nach wie vor hormonelle Verhütungsmittel, allen voran die Pille. Mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 zählt sie bei richtiger Einnahme zu den sichersten Methoden. Ein orales kombiniertes Kontrazeptivum enthält entweder eine fixe Östrogen-Gestagen-Kombination oder eine dem natürlichen Zyklus angepasste Dosierung der beiden Wirkstoffe. Der östrogene Anteil besteht bei in Österreich zugelassenen Pillen meist aus Ethinylestradiol, seltener Estradiol oder Estradiolvalerat. Zu den am häufigsten verwendeten Gestagen in oralen Kontrazeptiva zählen u. a. Norethisteronacetat, Gestoden, Levonorgestrel, Desogestrel, Chlormadinonacetat, Cyproteronacetat, Medroxyprogesteronacetat, Dienogest und Drospirenon. Ähnliche Wirkung zeigt das so genannte Hormonpflaster, welches ebenfalls eine Östrogen-Gestagen-Kombination enthält. Das Depot-Pflaster wird wöchentlich auf eine glatte, haarlose Körperstelle aufgebracht und setzt kontinuierlich Hormone frei. Auf drei Wochen Applikation folgt eine Woche Pause.
Der kontrazeptive Ring folgt dem gleichen Schema. Der hormonhältige, flexible Kunststoffring wird monatlich vaginal platziert und setzt Östrogene und Gestagene lokal frei. Diese gelangen über die Vaginalschleimhaut zu einem gewissen Teil in den Blutkreislauf.
Ein weiteres Depot-Präparat auf Östrogen-Gestagen-Basis ist das Hormonimplantat. Das etwa 4 cm lange und 2 mm dünne Kunststoffstäbchen wird vom Arzt im Rahmen eines kleinen Eingriffs subkutan platziert und setzt für eine Dauer von drei Jahren Hormone frei. Wird kein Schutz mehr gewünscht, so kann es auch vorzeitig wieder entfernt werden.

Gestagen-only-Präparate

Um die Hormonbelastung so gering wie möglich zu halten, bevorzugen viele Frauen östrogenfreie Kontrazeptiva. Die Minipille beispielweise enthält ausschließlich ein Gestagen (in Österreich Drospirenon oder Desogestrel) und wird täglich zur selben Uhrzeit ohne Pause eingenommen. Bei korrekter Einnahme liegt der Pearl-Index bei 0,5.
Die Dreimonatsspritze ist eine Depot-Injektion eines hoch dosierten lang wirksamen Gestagens, welche – wie der Name sagt – alle drei Monate ärztlich verabreicht werden muss.
Wird eine langfristige hormonelle Verhütung bevorzugt, so bietet sich die Möglichkeit der Hormonspirale. Es handelt sich um einen T-förmigen Kunststoffkörper, welcher aus einem Depot kontinuierlich ein Gestagen an die Gebärmutterschleimhaut abgibt. Die Spirale wird vom Gynäkologen platziert und bleibt je nach Produkt 3 bis 5 Jahre wirksam.

Hormonfreie Methoden

Kupferspiralen bestehen ebenfalls aus Kunststoff, sind jedoch mit einem dünnen Kupferfaden umwickelt. Daraus werden geringe Mengen an Kupfer freigesetzt, wodurch sich die Gebärmutterschleimhaut und der Zervikalschleim derart verändern, dass einerseits die Spermien in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt werden und andererseits eine Nidation verhindert wird. Im Handel befinden sich auch Goldspiralen, welche durch einen geringen Gold-Anteil die Anfälligkeit für Infektionen reduzieren sollen. Spiralen sind in verschiedenen Größen erhältlich. Das Einsetzen der Spirale erfolgt durch den Gynäkologen. Spiralen bieten generell eine hohe Sicherheit (Pearl-Index 0,9 bis 3) bei einer Anwendungsdauer je nach Produkt von drei bis fünf Jahren.
Die „weibliche Variante“ des Kondoms ist das so genannte Femidom. Es handelt sich um eine dünne Kunststoffhülle, welche sich wie eine zweite Haut an die Vaginalwand legt und somit eine mechanische Barriere gegenüber den Spermien darstellt. Neben einem Konzeptionsschutz bietet das Femidon ebenso wie das Kondom auch Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Ähnlich funktioniert ein Diaphragma, welches meist gemeinsam mit chemischen Methoden (spermizide Cremen, Zäpfchen) verwendet wird. Ein Diaphragma besteht aus Silikon oder Latex und wird vom Gynäkologen in der Größe angepasst.
Last, but not least sollen auch noch natürlich Methoden genannt werden. Dazu zählen etwa die Temperaturmessung und die Zervixschleimanalyse, welche jedoch von der Sicherheit her sehr kritisch zu bewerten sind.