SEMS-Studie: Operation beim frühmetastasierten Seminom

Hintergrund: Derzeit besteht die Standardtherapie beim frühmetastasierten Stadium II Seminom aus einer Strahlen- oder Chemotherapie. Dies birgt Probleme, da das Seminom vor allem jüngere Patienten betrifft und diese das Risiko von Langzeittoxizitäten tragen (kardiale und pulmonale Nebenwirkungen, Infertilität, Neurotoxizität, etc.). Es wurde daher untersucht, ob eine retroperitoneale Lymphknoten-Dissektion (RPLND) das Zwei-Jahres- rezidivfreie Überleben beeinflusst.

Es wurden insgesamt 55 Seminom-Patienten mit isolierter retroperitonealer Beteiligung von 1-3 cm eingeschlossen (Stadium I mit Rezidiv oder frühmetastasiertes Stadium IIA/IIB mit ≤ 2 betroffenen Lymphknoten). Patienten mit vorhergegangener Chemo- oder Strahlentherapie wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse: In 10 von 55 Patienten konnte nach durchschnittlich 8 Monaten ein Rezidiv nachgewiesen werden (18%). Das Zwei-Jahres-rezidivfreie Überleben betrug 84%. Es traten bei fünf Patienten geringgradige Komplikationen und bei zwei Patienten höhergradige Komplikationen auf (chylöser Aszites und pulmonal Embolie). Langzeitkomplikationen konnten keine nachgewiesen werden. Nach einem medianen Follow-Up von zwei Jahren betrug die systemische therapiefreie Rate: 85% und das Gesamtüberleben lag bei 100%.

Fazit: Durch diese Studie kann Patienten mit Seminom im Stadium II bei isolierter retroperitonealer Lymphadenopathie eine Therapiealternative zur Chemo- oder Strahlentherapie angeboten werden. Dabei konnte eine vielversprechend niedrige Langzeit-Komplikationsrate gezeigt werden.

Innovation ★★★
Datenqualität ★★
Praxisrelevanz ★★★

Quelle: Siamak Daneshmand et al, USC Norris Comprehensive Cancer Center, Los Angeles; Abstract #375