Erste populationsbasierte Studie zu Spätrezidiven bei Hodenkrebs

Ein Spätrezidiv beim Hodenkrebs ist definiert als ein Rezidiv, das nach 2 Jahren tumorfreiem Intervall auftritt. Es tritt relativ selten auf, allerdings stellt die Diagnose und Therapie dieser Erkrankung eine Herausforderung dar und die aktuelle Datenlage ist sehr eingeschränkt.

Studie: Mithilfe des norwegischen Krebsregisters wurde die Häufigkeit von späten Rezidiven und sehr späten Rezidiven (>5 Jahre) mittels Kaplan-Meyer bei insgesamt 5.712 Patienten (2.978 Seminome/2.734 Nicht-Seminome) untersucht und mit der Krankengeschichte der Patienten, einschließlich Diagnose, Stadium, Therapie und Nachsorge, komplettiert. Zusätzlich wurden die Patienten in eine Kohorte vor bzw. nach 1995 eingeteilt.

Ergebnisse: Von insgesamt 472 Rezidivfällen (186/286) waren 109 späte Rezidive (51/58) und 50 sehr späte Rezidive (22/28). Im klinischen Stadium 1 zeigte sich die Rate von späten bzw. sehr späten Rezidiven bei 1,9% bzw. 1%, wobei Patienten unter Überwachung insgesamt eine höhere Rate an Spätrezidiven hatte im Vergleich mit Patienten nach adjuvanter Chemotherapie (4% vs. 1%). Im metastasierten Setting hatten 10,5% mit ein Rezidiv (3,6% spätes Rezidiv, 1,6% sehr spätes Rezidiv), wobei die Rezidivraten im Vergleich „vor 1995“ zu „nach 1995“ zurückgegangen sind, mit einem nachfolgenden Überlebensvorteil. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Studie ist, dass es die erste populationsbasierte Studie zu dieser Thematik ist.

Quelle: Tandstad T et al., Abstract #5008

Innovation: ★☆☆    Datenqualität: ★★☆    Praxisrelevanz: ★★☆