Chemofreier Therapieansatz bei CLL-Patient:innen mit Richter-Transformation

In der Phase-2-Studie RT1 der deutschen CLL-Studiengruppe wurde die Kombination des PD1-Inhibitors Tislelizumab mit dem Zweitgenerations-BTK-Inhibitor Zanubrutinib bei 59 Patienten mit zum Teil bereits vorbehandelter Richter-Transformation eingesetzt. Die meisten eingeschlossenen Patienten hatten bereits eine zielgerichtete CLL-Therapie mit einem BTK- bzw. Bcl-2-Inhibitor erhalten. Am Tag 1 des 21-tägigen Zyklus wurden 200 mg Tislelizumab infundiert sowie 320 mg Zanubrutinib p.o. kontinuierlich verabreicht. Nach 6 Induktions- sowie 6 Erhaltungszyklen wurde die Therapie bei Ansprechen im Sinne einer Erhaltung bis zum Progress appliziert. Nach der Induktionsphase lag die ORR bei 58% und die CR-Rate bei 19%. Das mediane PFS lag bei 10 Monaten und die 12-Monate-OS-Rate betrug 75%. Bei guter Verträglichkeit waren kardiovaskuläre oder immunvermittelte Toxizitäten selten. Ein Amendment mit einer zusätzlichen Therapiekohorte mit Tislelizumab, Zanubrutinib und dem Bcl-2-Inhibitor Sonrotoclax ist für das erste Quartal 2024 geplant.

Fazit: Bei bisher infauster Prognose von Richter-Patienten unter herkömmlicher Chemotherapie stellt dieser chemofreie Therapieansatz ein sehr spannendes Konzept dar, auch in Kombination mit einer konsolidierenden allogenen Stammzelltransplantation; ein längeres Follow-up bleibt abzuwarten.