Stammzelltransplantation nach CART

Ungefähr 60 % der Patienten mit aggressiven B-Zell-Lymphomen erleiden letztendlich doch wieder einen Rückfall, nachdem sie mit anti-CD19-chimären Antigenrezeptor-T-Zellen (CART) behandelt wurden. Die allogene Stammzelltransplantation (HCT) ist eine potenzielle Behandlungsmethode im Rezidiv, die in dieser Arbeit genauer untersucht wurde.

Eingeschlossen wurden insgesamt 29 Patienten (DLBCL, n=25, PMBCL, n=4), die im Median 45 Jahre alt waren. Alle Patienten wurden zuvor mit Anti-CD19-CAR-T-Zellen behandelt. Acht Patienten waren post autologer Stammzelltransplantation, der mediane HCT-CI war 3 für alle Patienten.

Die Indikationen für die HCT waren

  1. eine Konsolidierung in CR nach den CAR-T-cells bei Hochrisikoerkrankung (n=4)
  2. partielles Ansprechen nach CAR-T-cells (n=7)
  3. Rezidiv/Progression nach CAR-T-cells (n=18)

Die Spender waren HLA-idente Geschwister (n = 13), HLA-idente unverwandte (n = 9) und mismatch unverwandte/haploidente Spender (n = 7). Bei 13 bzw. 16 Patienten wurde eine myeloablative bzw. eine dosisreduzierte Konditionierung verabreicht.

Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 33 Monate. Das Zweijahres-Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben betrugen 44 % bzw. 30 %. An Nebenwirkungen bzw. Toxizität wurden vor allem eine Hyperbilirubinämie Grad 3 (Gesamtbilirubin > 3 ULN) beobachtet und vermehrt hepatische venöse okklusive Lebererkrankungen (SOS). Alle Patienten mit SOS wurden mit Defibrotid behandelt und zwei Patienten starben an den damit verbundenen Komplikationen. Interessanterweise wurden 4/5 Patienten mit SOS mit Fludarabin und Thiotepa konditioniert.

Die kumulative Einjahres-Inzidenz der akuten GvHD Grad II–IV betrug 34 % (n = 10). Bemerkenswert ist, dass sechs Patienten eine akute GvHD vom Grad IV hatten, vier von ihnen gegenüber Kortikosteroiden refraktär waren und drei Patienten an einer akuten GvHD starben. Die kumulative Inzidenz der chronischen GvHD über zwei Jahre betrug 23 % (n = 5). Eine Sepsis wurde bei elf (38%) Patienten dokumentiert, invasive Pilzinfektionen traten bei sechs (21%) Patienten auf.

Fazit: Eine allogene Stammzelltransplantation ist nach Versagen der CAR-T-Zelltherapie bei aggressiven Lymphomen möglich, allerdings mit einer relativ hohen Rate von SOS und schwerer akuter GvHD verbunden. Das Gesamtüberleben war jedoch ermutigend, da etwa 30 % der Patienten nach zwei Jahren noch am Leben und krankheitsfrei waren. Um die Rolle der HCT in diesem Setting besser zu definieren, sind jedoch prospektive Studien erforderlich.

 

Shalev Fried et al., Abstract 910 ; Encouraging Survival and High Rates of Toxicity: Allogeneic Hematopoietic Cell Transplantation after Anti-CD19 Chimeric Antigen Receptor T-Cell Therapy in Aggressive Lymphoma Patients