Die Spital 2014: Kann die Reform das ­System retten?

Auf dem IIR Jahreskongress „Die Spital 2014“, einem der größten Branchentreffs der österreichischen Gesundheitswirtschaft, diskutierten die Keyplayer mit den über 400 Teilnehmern über die vielen Facetten der Gesundheitsreform.
Gesundheitsminister Alois Stöger setzte sich in seiner Keynote mit der Frage „Warum überhaupt die Gesundheitsreform machen?“ auseinander und versicherte einen Machtwechsel. Denn während bisher die einzelnen Institutionen das Ruder in der Hand hatten, soll künftig dem Patienten mehr Macht zurückgegeben werden. Bundesminister Rudolf Hundstorfer sprach in seiner Keynote über die Zukunft der Pflege und darüber, dass er beispielsweise die derzeitigen 303 Entscheidungsträger auf lediglich vier reduzieren möchte. Gleichzeitig stellte der Minister weitere Strategien zum Ausbau der Pflege vor.

Der „Gesundheitshunderter“

In der Plenumsdiskussion wurde vor allem die Primärversorgung zentral thematisiert. KR Mag. Julian Michael Hadschieff, Fachverband der Gesundheitsbetriebe, Wirtschaftskammer ­Österreich, meint, dass Aufwendungen für das Gesundheits­wesen vernünftiger eingesetzt werden müssten. Als gutes ­Beispiel nannte er den „Gesundheitshunderter“, der für die Bürger einen unmittelbaren merkbaren Vorteil darstellt und wertvolle Anreize zur Gesundheitsvorsorge setzt.
Mag. Georg Ziniel, MSc, Gesundheit Österreich GmbH, sieht vor allem bei der Ausschöpfung knapper Mittel noch Potenzial nach oben. In Bezug auf Gesundheitsreform und Primärversorgung appelliert er an die Vertreter der Ärzteschaft und der Pflege, die Rahmenbedingungen nun mit Inhalten aufzufüllen. Mag. Bernhard Wurzer, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, betonte schlussendlich wiederholt die Bedeutung der Vernetzung – nicht nur von Bund, Ländern und Sozialversicherungen, sondern vor allem der Gesundheitsberufe mit ihren jeweiligen Kompetenzen in der Versorgung der Menschen.

Neue Herausforderungen für die Pflege

Was kommt auf die Pflege(nden) zu? „More of the same“ geht nicht mehr, so Präsidentin Ursula Frohner, Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKPV), denn die Pflege muss den neuen Notwendigkeiten Raum geben, beispielsweise über die Ausbildungsreform. Prof. Dr. Robin Rumler, Präsident der Pharmig, warnte davor, das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Der Fokus sollte auf mehr gesunden Lebensjahren liegen – und dafür müssen aus Sicht des Experten alle Beteiligten weiter zusammenarbeiten.

 

 

Reizthema „ELGA“

Auf dem besten Weg zu mehr Sachlichkeit sieht Dr. Susanne Herbek, ELGA GmbH, die öffentlichen Diskussionen rund um ELGA. In ihrer Keynote stellte sie die Rolle von ELGA als Zugpferd der Gesundheitsreform vor: Sie soll vor allem ein Instrument sein, um Berufsgruppen und Institutionen besser zu koordinieren und die bestehenden Strukturen effektiver zu vernetzen.
Innovationen für Kostensenkung und Effizienzsteigerung sind in der sich rasch wandelnden Gesundheitsbranche unerlässlich und sollten von Führungskräften aktiv forciert werden, betonte Special Guest Naomi Fried, PhD, Leiterin des Innovation ­Acceleration Programme am Boston Children’s Hospital.

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