Das Schlusswort des Präsidenten: Gesundheitsversorgung gefährdet

Wir sind überzeugt, dass die auf acht Jahre geplante Koppelung der Gesundheitsausgaben an eine fiktive Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 Prozent die medizinische Versorgung gefährdet. Heißt das: Wenn sich das BIP schwächer entwickelt, wie zum Beispiel in Zeiten einer Finanzkrise, werden dann notwendige medizinische Eingriffe nicht getätigt, weil kein Geld dafür da ist? Nicht zu vergessen ist auch, dass sich vor allem in Krisenzeiten der gesundheitliche Zustand der Bevölkerung meist verschlechtert und gerade dann eine hochwertige medizinische Versorgung besonders wichtig ist. Die Bedürfnisse kranker Menschen dürfen daher keinesfalls an „virtuelle Finanztöpfe“ geknüpft werden!
Auch die Fragen, ob der breiten Bevölkerung so viel medizinische Versorgung wie möglich weiterhin gewährt wird oder ob es, wie in England, so weit kommt, dass Patienten ab einem gewissen Alter die Gesundheitsversorgung zu einem großen Teil selbst finanzieren müssen, bleibt in dem präsentierten Papier weitgehend offen.
In der von Bund, Ländern und Sozialversicherung präsentierten Einigung heißt es, dass eine patienten- sowie bedarfsorientierte und zwischen allen Sektoren abgestimmte Versorgung sicherzustellen ist. Im Hinblick auf die diskutierte Ausgabenobergrenze stellt sich schon die Frage, ob medizinische Leistungen auch dann noch erbracht werden können, wenn diese Grenze bereits erreicht wurde.
Mit dieser Reform steuern wird geradewegs auf eine Mehrklassen- Medizin zu, denn es ist absehbar, dass auf dieser Basis eine kontinuierliche medizinische Versorgung bald nur noch für jene da sein wird, die sich einen Privatarzt leisten können. Das kann und darf nicht das Ansinnen der Verantwortlichen in der Politik sein!

Ihr Mag. Friedrich Thomasberger
AUSTROMED Präsident