Früheinsatz von Botulinumtoxin nach Schlaganfall: Spastizitätsbehandlung in der Subakutphase

Die Behandlung einer in der Frühphase der Rehabilitation nach Schlaganfall auftretenden Spastizität stellt eine besondere Herausforderung an das behandelnde neurologische Reha-Team dar. Die therapeutische Breite und Sicherheit von Botulinumtoxin wird dabei kontroversiell diskutiert. In einer asiatischen multizentrischen RCT-Studie1 wurden 163 PatientInnen 2–12 Wochen nach dem Akutereignis einmalig mit 500 U Dysport® vs. Placebo zusätzlich zur Physiotherapie an der oberen Extremität behandelt. Die modifizierte Ashworth-Skala (MAS) wurde nach 4 und 24 Wochen als Zielparameter zur Messung herangezogen. Es kam zu einer signifikanten Tonusreduktion zu beiden Zeitpunkten. In den sekundären Zielparametern zur funktionellen Besserung zeigte sich wie in bisherigen ähnlichen Studien keine Veränderung.

Kommentar: Diese Studie zeigt an einem größeren PatientInnenkollektiv die Sicherheit des Einsatzes von Botulinumtoxin auch in der Subakutphase nach einem Schlaganfall, da es auch zu keiner funktionellen Verschlechterung kam. Obwohl Spastizität ein wesentlicher limitierender Faktor in Bezug auf die Funktionalität der oberen Extremität ist, ist doch die motorische Schwäche der wichtigste einschränkende Faktor. Beachtenswert an dieser Studie ist auch die mindestens 24 Wochen andauernde antispastische Wirkung einer einma­ligen Gabe von Botulinumtoxin in Kombination mit Physiotherapie.

 

1 Rosales R et al., Botulinum toxin injection for hypertonicity of the upper extremity within 12 weeks after stroke: a randomized controlled trial. Neurorehabil Neural Repair 2012; 26:812–821