Regeneration vs. Kompensation: Constraint-induced Movement Therapy nach Schlaganfall

In einer Studie1 an 10 SchlaganfallpatientInnen im Spätstadium wurden kinematische Untersuchungen der oberen Extremität im Zusammenhang mit 2 klinischen Ergebnismessungen untersucht (ARAT = Action Research Arm Test Score für die Armfunktion und UE-FM = Upper Extremity Fugl-Meyer-Score für die Beeinträchtigung). Die PatientInnen wurden an 2 Zeitpunkten vor und einem 3. Zeitpunkt nach 2 Wochen erfolgter modifizierter Constraint-induced Movement Therapy (CIMT) untersucht. Die PatientInnen zeigten nach CIMT eine klinisch relevante Besserung in der Armfunktion (ARAT), jedoch nicht bei der allgemeinen Beeinträchtigung (FM-UE) oder in den kinematischen Untersuchungen. Die AutorInnen schließen daraus, dass mit CIMT eine Besserung der Funktion eher über kompensatorische Mechanismen vermittelt wird, als über eine Rückkehr zur normalen motorischen Kontrolle.

Kommentar: Von den AutorInnen wird anschließend diskutiert, ob etwa die Kompensation nur im Spätstadium nach einem Insult vorkommt. Demgegenüber würde bei einer Rehabilitation in der Frühphase eine Verbesserung im Sinne einer Regeneration eher möglich sein, was in weiteren Studien zu zeigen wäre. Weitere interessante Fragen über die Mechanismen der Wirksamkeit von CIMT werden aufgeworfen, die jedoch durch die in der Studie angewandte geringe Therapiedosis und Fallzahl nicht beantwortet werden können. Der Einsatz unterschiedlicher klinischer Skalen, kombiniert mit kinematischen Untersuchungen, erscheint jedoch für zukünftige Studien sinnvoll.

 

1 Kitago T et al., Improvement afterConstraint-induced Movement Therapy: recovery of normal motor control or task-specific compensation? Neurorehabil Neural Repair 2012 Jul 23 [Epub ahead of print]