Innovator für personalisierte Medizin

Susanne Erkens-Reck steht für einen starken Fokus auf Innovation, Agilität und unternehmerisches Denken. Sie wechselte aus einer globalen IT-Rolle am Roche-Stammsitz in Basel an die Spitze der österreichischen Niederlassung. Seit 2011 verantwortete sie konzernweit die IT-Lösungen für Finanzen, Personal, Rechtswesen und Kommunikation. Erweitert wurde ihre Verantwortung 2012 durch den globalen IT-Einkauf, 2017 ergänzt durch globale IT-Sicherheit, Datenschutz und Risiko.
Getreu dem Roche-Motto „Doing now, what patients need next“ ist Erkens-Reck gemeinsam mit allen Mitarbeitern jeden Tag darum bemüht, die Zukunft der Medizin voranzubringen. „Noch immer sind viele Erkrankungen nicht behandelbar. Daher ist es uns bei Roche ein Anliegen, Innovationen für morgen zu entwickeln“, erklärt sie. Gleichzeitig bemüht sich das Unternehmen darum, bereits vorhandene innovative Medikamente so rasch wie möglich auf den Markt zu bringen und damit für die Patienten zugänglich zu machen. „Wir haben sozusagen stets den einen Fuß im Heute und den anderen im Morgen – immer mit dem Ziel, das Leben von Patienten zu verbessern“, so Erkens-Reck.

Alle Akteure sollten an einem Strang ziehen!

Dem Gesundheitssystem in Österreich attestiert Erkens-Reck einen frühen Zugang zu Innovationen für die Patienten. Auch bezüglich medizinischer Studien ortet sie eine sehr hohe Aktivität in Österreich. „Mir ist es wichtig, dass weiterhin alle Akteure des Gesundheitssystems zum Wohle der Patienten an einem Strang ziehen. Es muss dabei bleiben, dass sich jeder als Partner des Patienten fühlt“, unterstreicht sie. Ziel von Roche ist es dabei, dass alle Patienten dieselbe Leistung erhalten – egal, wo sie leben. Die große Vereinfachung bei den Krankenkassen, die in Österreich kürzlich stattgefunden hat, bewertet Erkens-Reck als positiv, aber: „Es ist wichtig, gemeinsam alle Schritte zu evaluieren und weiterhin bei allen Aktivitäten stets die Patienten im Auge zu behalten. Es wird sehr viel über Kosten gesprochen, aber wir dürfen alle nicht vergessen, dass das Gesundheitssystem für die Patienten und die Verbesserung ihrer Lebenschancen da ist.“

Wissensverdoppelung alle 73 Tage

Big Data und diverse digitale Möglichkeiten werden ihrer Meinung nach in Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle spielen. „Wir haben in der Onkologie mittlerweile eine Wissensverdoppelung alle 73 Tage! Das kann niemand mehr bewältigen – hier helfen uns Big Data und künstliche Intelligenz. Klinische Studien sind dank der Digitalisierung schneller umsetzbar und auch in der Diagnostik wird vieles dadurch vereinfacht bzw. erst ermöglicht. Daher sind wir bei Roche sehr stolz auf unsere Expertise in diesem Bereich und verstehen uns als Innovator für personalisierte Medizin“, erläutert Erkens-Reck.

Der Wissenschaft verpflichtet

„Wir sind ein Unternehmen, das sich der Wissenschaft verpflichtet fühlt, und setzen uns dafür ein, dass alle Menschen, egal, wo sie leben, Zugang zu innovativen Medikamenten bekommen“, betont Erkens- Reck und führt weiter aus: „Unser Kernbereich in der Forschung und Entwicklung ist die Onkologie und hier speziell personalisierte Therapien. Ein Vorreiter war beispielsweise der HER2- positive Brustkrebs, eine besonders aggressive Form von Brustkrebs, die vor zehn Jahren noch eine sehr schlechte Prognose hatte. Heute überleben fast 90% der Patientinnen, weil wir gezielte Therapien anwenden. Diese wirken nicht nur besser, sondern haben auch weniger Nebenwirkungen.“
Auch Patientinnen mit einem sogenannten triple-negativen Mammakarzinom, für die es bisher keine aussichtsreiche Therapie gab, stehen nun innovative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Aber auch beim Lungenkrebs gibt es viel Positives für Patienten zu berichten. „So verschieben wir Schritt für Schritt die Möglichkeiten für Patienten mit Krebserkrankungen“, beschreibt die Roche- Geschäftsführerin die Entwicklung.
Neben der Onkologie sind die wachsenden Forschungsbereiche bei Roche die Neurologie, die Immunologie, Augenerkrankungen sowie Infektionserkrankungen. Erkens-Reck: „Zunehmend gewinnen auch die seltenen Erkrankungen an Bedeutung, speziell Hämophilie, spinale Muskelatrophie und Chorea Huntington. Hier gibt es positive Studienergebnisse, die auf neue Behandlungsoptionen für diese Patientengruppen hoffen lassen.“

Personalisierte Therapien sind die Medizin der Zukunft

Erkens-Reck ist davon überzeugt, dass personalisierte Therapien in den nächsten Jahren weitere enorme Fortschritte machen werden. Bei bestimmten Krebsarten kann bereits definiert werden, welcher Patient von welcher Therapie speziell profitiert. Beim Lungenkrebs beispielsweise unterteilt man heute nicht mehr anhand des Bildes im Mikroskop in kleinzelliges und nicht-kleinzelliges Karzinom, sondern es gibt vielmehr derzeit Therapien für rund 20 Subtypen. Wenn man noch mehr Subtypen behandeln kann, wird das Angebot immer personalisierter.
Einen weiteren Schritt in Richtung personalisierte Medizin stellen derzeit Therapien gegen sogenannte NTRK-Fusionsgene dar: Tumoren mit dieser bestimmten Mutation werden unabhängig von der Lokalisation des Tumors im Körper behandelt. „Künftig werden Patienten auf Basis ihres individuellen Profils behandelt werden können“, wirft die Roche- Geschäftsführerin einen Blick in die Zukunft.

Wachsende Vertrauenskultur seit Corona

Die Umstellung auf Homeoffice aufgrund der COVID-19-Pandemie ist Roche leichtgefallen, da die meisten Prozesse bereits vorher digitalisiert waren. Erkens- Reck ist überzeugt, dass viele globale Meetings auch nach der Pandemie weiterhin als Videotreffen abgehalten werden, da man festgestellt habe, dass dies effektiver, produktiver und klimaschonender sei. „Ich glaube zudem, dass viele Workshops, Symposien und auch Kongresse aus diesen sowie weiteren Gründen in Zukunft online stattfinden werden. Die Telemedizin wird ebenfalls einen großen Schritt nach vorne machen“, so Erkens-Reck. Generell hat sie während der Corona-geprägten Monate festgestellt, dass die Vertrauenskultur zugenommen hat: „Wir haben gelernt, unsere Digitalskepsis, die der eine mehr, der andere weniger hatte, zunehmend zu überwinden und unser Kontrollbedürfnis herunterzufahren. Dafür sind Eigenverantwortung und Teamorientiertheit vermehrt in den Fokus gerückt. Diese positive Entwicklung sollten wir auch nach der Pandemiesituation beibehalten!“