Lebensverändernde Therapien entwickeln

Nicole Schlautmann ist seit November 2022 neue Country Managerin der Pfizer Corporation Austria mit Sitz in Wien. Die diplomierte Biologin war zuvor Geschäftsführerin des Bereichs „Seltene Erkrankungen“ bei Pfizer in Deutschland. Neben den Rare Diseases engagiert sich Schlautmann zudem stark für digitale Transformation und Diversity-Themen. Bereits seit 2021 ist sie Co-Chair des Pfizer Diversity, Equity, Inclusion Council Europe (DEICE).

Krankheitsverläufe transformieren

Der Unternehmenszweck von Pfizer ist laut Schlautmann definiert als „Breakthroughs that change patients’ lives“. „Für uns bedeutet das: Wir fokussieren darauf, innovative Therapien und Impfstoffe zu entwickeln, die einen deutlichen Mehrwert für Patient:nnen darstellen.“ Die Forschungsschwerpunkte des Unternehmens sind COVID-19, Impfungen, Onkologie, seltene Erkrankungen, spezialisierte ­Antibiotika und immunologische sowie entzündliche und metabolische Erkrankungen. „Wir entwickeln neue Wirkmechanismen und Technologien wie Gentherapien und mRNA-Plattformen und treiben diese hochinnovativen Therapien, die die Möglichkeit bieten, bestimmte Krankheitsverläufe zu transformieren, mit viel Engagement voran“, erklärt Schlautmann. Ein weiterer wichtiger Fokus sei es, die Therapien und Impfstoffe schnell und effektiv für Patient:innen verfügbar zu machen, denn „nur in der Anwendung können sie ihre Wirkung auch entfalten“, betont sie.

Powerhaus für Innovationen

Bei Pfizer ist man stolz darauf, gemeinsam mit seinen Partnern einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Coronapandemie geleistet zu haben: „Wir haben in nur zehn Monaten gemeinsam mit BioNTech etwas vollbracht, wofür es sonst sieben bis zehn Jahre braucht: die Entwicklung eines Impfstoffes gegen COVID-19 bis hin zum Einsatz in der Praxis. Mit Anfang des Jahres 2023 haben wir 4,4 Mrd. Impfstoffdosen in 181 Länder geliefert. Hinzu kommt, dass wir mit einer oralen COVID-19-Therapie einen weiteren wichtigen Baustein zur Verfügung stellen. Dies waren nicht nur Meilensteine in der Überwindung einer globalen Pandemie, sondern sie haben auch einen Wandel im Unternehmen eingeleitet – hin zu Pfizer als agilem ‚Powerhouse‘ für Innovationen“, schildert Schlautmann die entscheidenden Entwicklungen der letzten Jahre.

Als ein solches „Powerhaus“ treibe Pfizer den medizinischen Fortschritt derzeit in einem nie dagewesenen Tempo voran, ist sie überzeugt: „Dazu haben wir auf unserer wissenschaftlichen Führungsposition aus den vergangenen zehn Jahren aufgebaut und unseren Forschungs- und Entwicklungsmotor weiterentwickelt. Pfizer hat sich von einem diversifizierten Unternehmen zu einem stärker fokussierten und innovativen Biopharma-Unternehmen entwickelt und hat nun eine der stärksten Pipelines in der Geschichte des Unternehmens. Aktuell besteht diese aus 110 Entwicklungsprogrammen, davon 23 bereits in der Phase III“, berichtet Schlautmann.

Rasche Verfügbarkeit ermöglichen

Die Förderung von medizinischem Fortschritt und ein rascher Zugang der Patient:innen zu innovativen medizinischen Lösungen ist Schlautmann ein wichtiges Anliegen: „Unsere medizinischen ­Innovationen kommen nur dann bei den Patient:innen an, wenn Behandelnde und Patient:innen auch von der Verfügbarkeit sowie der Effektivität und den Risiken der Therapien wissen. Wenn eine Therapie, die einen deutlichen Vorteil in der Behandlung einer Erkrankung bringt, zugelassen und verfügbar ist, dann ist es nicht akzeptabel, wenn Patient:innen durch Unwissen im Markt darauf verzichten müssen. Daher liegt es in unserer Verantwortung, alle Kommunikationskanäle optimal einzusetzen, um relevante Informationen zeitnah verfügbar zu machen.“

Smarte Nutzung von ­Gesundheitsdaten

Für die Zukunft wünscht sich Schlautmann ein resilientes Gesundheitssystem, das die zur Verfügung stehenden Technologien für eine optimale Gesundheitsversorgung und Unterstützung der Gesundheitsversorgung nutzt. Dies ist ihrer Ansicht nach über folgende Maßnahmen erreichbar: „Zum einen: Wenn wir das Gesundheitssystem verbessern wollen, müssen wir denen zuhören, um die es geht. Und die Patient:innen mit an den Tisch holen – denn der Tisch ist groß genug, um allen Platz zu bieten. Zum anderen: Die Medizin der Zukunft braucht Gesundheitsdaten, die pharmazeutische Forschung ist eine stark datengetriebene Disziplin. Wenn Daten nicht nur erhoben, sondern auch miteinander vernetzt werden und der Zugang zu diesen anonymisierten Daten verbessert wird, kommen wir einen riesigen Schritt weiter.“ So könnten beispielsweise Forschungsprojekte im Arzneimittelbereich leichter und schneller aufgesetzt werden, ist die Geschäftsführerin der Pfizer Corporation Austria überzeugt. „Durch die Sammlung und Analyse großer Mengen medizinischer Daten sowie den Einsatz von künstlicher Intelligenz und digitalen Technologien könnten wir Medikamente auch maßgeschneidert und schneller entwickeln. Gesundheitsdaten – unter Berücksichtigung des Datenschutzes – smart zu nutzen, ist Herausforderung und Hoffnung zugleich“, beschreibt Schlautmann ihren Blick auf die Zukunft.