Medizin neu denken!

Novartis sucht immer wieder nach neuen Wegen, um Menschen zu einem besseren und längeren Leben zu verhelfen – und zwar gerade in Bereichen, in denen es noch keine bzw. keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten gibt. „Daher lautet unser Unternehmensslogan ‚Wir denken Medizin neu!‘“, erklärt Dr. Shirley Gil Parrado, die am 1. August 2020 die Geschäftsführung der Österreich-Niederlassung von Novartis Pharma übernommen hat.
Um diese ständige Verbesserung der Patientenversorgung zu ermöglichen, trachtet Novartis danach, die besten Köpfe für sich zu gewinnen und ein Umfeld zu bieten, in dem sich Mitarbeiter optimal weiterentwickeln können. „Um eine solche Umgebung zu gestalten, setzen wir auf die Kernwerte Eigenverantwortung, Neugierde und Inspiration. Zudem ist uns Diversität sehr wichtig – natürlich im Hinblick auf das Geschlecht, aber auch in Bezug auf unterschiedliche Arten zu denken, zu agieren etc. Durch unsere Mission, unsere Werte und unsere Vielfalt leisten wir als pharmazeutisches Unternehmen und als Arbeitgeber einen wesentlichen Beitrag für Gesundheit und Wohlstand“, sagt Gil Parrado, die stolz darauf ist, dass viele ­Novartis-Medikamente „made in Austria“ sind. „So tragen wir zur Versorgungssicherheit der Patienten in Österreich bei. Das ist uns extrem wichtig und wir sind froh ­darüber, dass – nicht zuletzt aufgrund der Pandemie – in der Politik mehr Bewusstsein für die Qualität und die zuverlässige Versorgung mit Medikamenten entstanden ist“, betont sie.

 

 

Für mehr Patientennutzen

Bei den Medikamenten, die von Novartis entwickelt werden, stehen – wie bereits ­erwähnt – stets die Verbesserungen, die ­damit für die Betroffenen erzielt werden können, im Fokus. Gil Parrado nennt als Beispiele einige der großen Erfolge der letzten Jahre: „Für Multiple-Sklerose-Betroffene bieten wir zwei sehr innovative Medikamente an: Mayzent ist die erste ­orale Therapie für sekundär progrediente MS und kann das Fortschreiten der Erkrankung und die Behinderungsprogression verlangsamen. Kesimpta wurde am 30. März 2021 bei aktiver schubförmiger MS zugelassen und steht als Fertig-Pen zur einfachen monatlichen Selbstverabreichung zu Hause zur Verfügung. Besonders profitieren jene Patienten von Kesimpta, die am Anfang ihrer MS-Erkrankung stehen. Beovu erleichtert Betroffenen mit altersbedingter feuchter Makuladegeneration durch eine hocheffektive Behandlung mit längeren Therapieintervallen das Leben, denn gerade in ländlichen Regionen sind Arztbesuche oftmals mit längeren Fahrtzeiten und hohem Zeitaufwand für Angehörige verbunden. Unser Medikament Leqvio kommt bei erhöhten LDL-Cholesterinwerten zum Einsatz und muss nach der einmaligen Initialdosis nur zwei Mal pro Jahr verabreicht werden; der weltweit erste Patient außerhalb einer klinischen Studie wurde in Wien am AKH behandelt.“

Pionier bei Zell- und Gentherapien

Auch im Bereich der seltenen Erkrankungen will Novartis innovative Behandlungen anbieten können. Daher ist das Unternehmen sehr aktiv im Bereich der Zell- und Gentherapien. Auch hier konnten bereits einige Erfolge verzeichnet werden. „So kommt z.B. Kymriah als CAR-T-Zell-Therapie bei bestimmten Formen von Leukämie zum Einsatz und erweitert das Behandlungsspektrum. Das Novartis-Medikament Zolgensma wird bei spinaler Muskelatrophie angewendet. Die betroffenen Babys und Kleinkinder müssen beatmet werden und sterben ohne Behandlung zumeist vor Beendigung des 2. Lebensjahres. Eine einmalige Infusion ersetzt das fehlerhafte Gen und ermöglicht den Betroffenen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben. Zudem wurde letztes Jahr mit Luxturna ein Medikament gegen eine sehr seltene Augenerkrankung, die das Sehvermögen beeinträchtigt, auf den Markt gebracht, das die Fehlfunktion eines speziellen Gens reparieren kann“, berichtet Gil Parrado über innovative Medikamente, die von 2019 bis März 2021 eingeführt werden konnten.

Blick in die Zukunft

Diesen Weg, ständig neue Innovationen für Patienten zur Verfügung zu stellen, will ­Novartis auch in den nächsten Jahren weiter voranschreiten. Derzeit entwickelt das Unternehmen gerade das weltweit erste Medikament (Ligelizumab) speziell gegen die chronische spontane Urtikaria. Diese „Nesselsucht“ belastet die Lebensqualität der Betroffenen extrem. „In den USA hat die FDA (Food and Drug Administration) Anfang 2021 eine ‚Break-through-Therapie‘-Zulassung für Ligelizumab erteilt. Wir hoffen, dass dieses Medikament in ein paar Jahren auch in Österreich zur Verfügung stehen wird“, so Gil Parrado.
Im Bereich der Transplantation arbeitet ­Novartis an innovativen Medikamenten, die der Abstoßungsreaktion des Körpers entgegenwirken sollen, z.B. Iscalimab. „In den nächsten fünf Jahren planen wir, hier mit einem neuen Produkt auf den Markt zu kommen. Auch im Bereich Herz-Kreislauf/Innere Medizin hoffen wir auf die Zulassung eines neuen Medikaments, Pelacarsen, zum Lipoprotein(a)-Management in den nächsten vier bis fünf Jahren“, gibt die Novartis-Geschäftsführerin Einblick.
Einen hohen unbefriedigten medizinischen Bedarf für eine seltene Erkrankung der Nieren, die vor allem junge Patienten ­betrifft, soll Iptacopan abdecken, dessen Zulassung 2024 erwartet wird. Und im ­Bereich Onkologie konnte im März 2021 eine Phase-III-Studie einer nuklearmedizinischen Therapie bei Prostatakrebs mit positiven Ergebnissen abgeschlossen werden. Die Zulassung soll noch heuer beantragt werden.

Mehr Unterstützung für Forschung

Die Vorteile des Gesundheitswesens in Österreich liegen für Gil Parrado auf der Hand: gesicherte Gesundheitsversorgung aller Menschen auf hohem Niveau sowie gut ausgebildete Mediziner. Doch sie sieht auch Schwachstellen: „Der rasche Zugang zu innovativen Therapien für Patienten ist in meinen Augen noch ausbaufähig. Es geht nicht allein darum, in Österreich hervorragende Forschung zu betreiben oder Hightech-Produktionslagen zu haben, sondern vorrangig darum, dass dieser Forschergeist auch Nutzen stiftet. Hier wird meiner Meinung nach zu oft über die Kosten gesprochen und zu wenig vom Wert der Innovation, die auch volkswirtschaftliche Relevanz hat. Daher sollte der gesamtheitliche Wert vermehrt betrachtet werden.“ Dafür ist laut Gil Parrado die enge Zusammenarbeit aller Partner des Gesundheitswesens von großer Bedeutung. „Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir gemeinsame Ziele definieren und neue Modelle der Zusammenarbeit eingehen. Schließlich stehen wir vor wesentlichen Innovationsschüben, z.B. durch die Entwicklung von Medikamenten auf mRNA-Grundlage sowie im Bereich der Onkologie und der MS. Vor diesem Hintergrund ist eine Transformation des Gesundheitssystems zu erwarten, die flexibles und schnelles Agieren erforderlich macht. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, ist sie überzeugt.

Beschleunigter digitaler Wandel

Die Corona-Situation habe den digitalen Wandel beschleunigt, und auch nach Ende der Pandemie werden pharmazeutische und andere Unternehmen weiterhin hybride ­Arbeitsmodelle leben, prognostiziert die Novartis-Geschäftsführerin. Sie sieht darin auch Vorteile, unter anderem in der nachhaltigen Erstellung und Bereitstellung von Informationen: „Schulungen und Trainings können beispielsweise aufgezeichnet und on demand zur Verfügung gestellt werden. Wir werden weniger auf Geschäftsreisen unterwegs sein, da man in Zukunft vor jeder Reise hinterfragen wird, ob diese wirklich notwendig ist. Auch unsere Arbeitsprozesse mit unseren Kunden werden Omni-Channel stattfinden. Wir müssen offen für neue Wege sein und Innovation auch hier vor­antreiben.“