Ärzte fordern Honorarerhöhung für Mutter-Kind-Pass

Die Honorare für Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen wurden seit 27 Jahren nicht angepasst. Die Ärztekammer und die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) fordern eine Erhöhung.

Die Honorare für Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen sind seit 1994 nicht valorisiert worden, kritisieren die Kinderärzte in einem Brief an Familienministerin Susanne Raab (ÖVP). Die „überfällige Anpassung“ der Mutter-Kind-Pass-Honorare wäre ein „sehr wesentlicher Schritt“ zur Bekämpfung des Versorgungsdefizits. Man sei mehrfach mit der Argumentation „vertröstet“ worden, dass zunächst die inhaltliche Überarbeitung des Mutter-Kind-Passes abgewartet und danach eine Valorisierung durchgeführt werde, heißt es in dem Schreiben. Deshalb sei man bisher zurückhaltend gewesen. „Nach 27 Jahren ist nun allerdings ein Punkt erreicht, an dem weiteres Zuwarten nur noch schädlich ist“, betonen die Vertreter der ÖGKJ.

Sie warnen vor einem „weiteren Motivationsverlust der KollegInnenschaft“, aber auch Qualitätseinbußen. „Jahr für Jahr weniger Geld für die gleiche Leistung zu bekommen, ist demotivierend und letztlich existenzgefährdend“, ärgern sich die Ärzte. Die ausständige Valorisierung sei mit ein Grund für den bestehenden kritischen Kinderärztemangel im Kassenbereich. Auch Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, ortet hier eine enorme Baustelle. „Es ist skandalös, dass die Krankenkasse – aber auch das Familienministerium – es bald 30 Jahre lang nicht geschafft hat, die Honorare für diese Untersuchungen sowohl bei Kinderärzten als auch bei Gynäkologen endlich zu valorisieren“, sagt Steinhart: „Dann darf man sich nicht wundern, dass immer mehr Kassenstellen unbesetzt bleiben.“

Den Vorschlag von ÖGK-Obmann Andreas Huss, der zuletzt vorgeschlagen hatte, man müsse hochverdienenden Ärzten „etwas reduzieren“ und den Allgemeinmedizinern, Kinderärzten und Psychiatern mehr geben, lehnt die Ärztekammer ab. „Honorare zu reduzieren ist der genau falsche Weg – außer, man möchte in vielen weiteren medizinischen Fächern einen Kassenärztemangel bewirken“, sagt ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres. Ärztliche Leistungen müssten adäquat honoriert werden: „Wir benötigen insgesamt eine leistungsgerechte Finanzierung aller Fächer, ohne dass andere Fächer dadurch einen Nachteil erhalten“, betont Szekeres. (red)