Hausärztliche Bereitschaftsdienste: Spitäler keine Lösung

Im Zusammenhang mit der Diskussion um allgemeinmedizinische Bereitschaftsdienste fordert der Obmann der Bundeskurie der angestellten Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, Doz. Dr. Harald Mayer, dass diese in den Bundesländern nicht in die Spitalsambulanzen verlagert werden. Hausärztliche Leistungen in den Spitälern zu erbringen sorge nicht nur für eine unnötige Arbeitsverdichtung, sondern sei auch „ökonomisch widersinnig, denn die Spitäler sind der teuerste Faktor in der Gesundheitsversorgung“, kritisiert der ÖÄK-Vizepräsident.

Die Ambulanzfälle sind österreichweit von 2005 bis 2017 um 34 Prozent angestiegen, 2017 wurden 8.760.806 Ambulanzfälle dokumentiert. „Es ist hoch an der Zeit, die überfüllten Ambulanzen zu entlasten“, sagt Mayer. Zu den bereits jetzt überlasteten Ambulanzen käme aber die noch immer ungeklärte Situation der hausärztlichen Bereitschaftsdienste hinzu. „Spitalsärzte behandeln in den schon übervollen Ambulanzen auch viele Selbstzuweiser, die größtenteils von niedergelassenen Ärzten betreut werden könnten.“ Mit dem zunehmenden Ärztemangel werde es immer wichtiger, ärztliche Ressourcen gezielt einzusetzen, daher sei es im Interesse der Spitalsträger und der Spitalsärzte, dass der niedergelassene Bereich seine Aufgaben rund um die Uhr erfüllt.

Eine Lösung sei daher dringend notwendig, um die Spitäler zu entlasten: „Die Patientenversorgung an Wochenenden oder Feiertagen im niedergelassenen Bereich muss gesichert werden, um zu verhindern, dass Patienten noch stärker in die Ambulanzen abwandern“, sagt Mayer. Der §26 im Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz (KAKuG) regle ganz klar, welche Aufgaben Ambulanzen zu erfüllen hätten. „Spitalsambulanzen sollten allein diese festgelegten Aufgaben erfüllen und keine Lückenbüßer für den Mangel in der niedergelassenen Versorgung sein“, fordert Mayer. (Red)