© Pixabay/Altmann Eine aktuelle Lancet-Studie zeigt, dass Antidepressiva sehr unterschiedliche physische Nebenwirkungen hervorrufen. Die Autor:innen plädieren dafür, die Therapie stärker auf Erkrankte abzustimmen.
„Bis zu 17 Prozent der Erwachsenen in Europa werden Antidepressiva verschrieben“, heißt es in einer aktuellen Studie von britischen Forscher:innen. Dort heißt es auch, dass die Medikamente, die gegen Depressionen und etwa auch Angststörungen oder Psychosen eingenommen werden, zwar gut gegen die psychischen Erkrankungen wirken. Sie haben aber Nebenwirkungen auf den Körper, die sehr unterschiedlich ausfallen. Die Studienautor:innen vom Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften am King´s College in London plädieren daher dafür, die Therapie stärker zu personalisieren. Dabei sei vor allem auf den physischen Gesundheitszustand, aber auch auf die Präferenzen der psychisch Erkrankten zu achten.
Für die Studie wurden mit einer Metaanalyse die Daten von 58.534 Patient:innen untersucht. Geprüft wurden Veränderungen beim Gewicht, bei der Herzfrequenz, dem Blutdruck, dem Blutzucker und dem Cholesterinspiegel. Die Ergebnisse dieser Überprüfung: Menschen, die Antidepressiva mit dem Wirkstoff Agomelatin genommen hatten, verloren binnen acht Wochen Behandlungsdauer durchschnittlich 2,5 Kilogramm an Gewicht. Der Wirkstoff Maprotilin führte hingegen zu einer mittleren Gewichtszunahme von 1,8 Kilogramm. Nortiptylin erhöhte die Herzfrequenz um 14 Schläge pro Minute, Fluvoxamin senkte die Pulsrate um 8,2 Schläge pro Minute. Der Wirkstoff Amitriptylin ließ den Blutdruck ansteigen, Nortriptylin sinken. Die Substanzen Desvenlafaxin und Venlafaxin führten zu einem höheren Gesamtcholesterinspiegel. Nicht analysiert wurde, ob die Nebenwirkungen der Antidepressiva länger als zwei Monate anhalten. (sst/APA)
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