Führende Industriestaaten und WHO simulieren Pockenpandemie

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Aufgrund mehrerer Fälle von Affenpocken und wegen der Erfahrungen mit SARS-CoV-2 wollen die Gesundheitsminister der sieben führenden Industriestaaten (G7) eine Pandemieübung abhalten.

Für eine bessere Bekämpfung künftiger Pandemien werden die G7-Staaten und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer Übung eine Pocken-Pandemie simulieren. Es gehe darum „zu erfahren, ob aus Fehlern der Vergangenheit effektive Lehren gezogen wurden“, sagte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag in Berlin zu Beginn von Beratungen der Gesundheitsminister der sieben führenden Industriestaaten. Es werde sich um eine sehr realistische Übung handeln, bei der davon ausgegangen werde, dass sich aus einem Leopardenbiss eine Pocken-Pandemie entwickeln könnte, sagte Lauterbach. Die Gesundheitsminister:innen beraten in Berlin über einen globalen Pandemiepakt, mit dem Ausbrüche künftig schneller erkannt werden können und mit dem effektiver darauf reagiert werden kann.

In der Simulation treffe die Pocken-Pandemie vor allem junge Leute. Tierpocken, die sich auf Menschen übertragen, seien „keine reine Theorie“, sagte Lauterbach und verwies auf mehrere Fälle von Affenpocken, die in den vergangenen Tagen in Großbritannien, Spanien und Portugal registriert wurden. Die sogenannten Zoonosen seien eine „stetig zunehmende Bedrohung“, mahnte er. Fälle der eigentlich seltenen Affenpocken treten mittlerweile in immer mehr Ländern in Europa auf. In Österreich wurde bisher noch kein Fall nachgewiesen, gab das Gesundheitsministerium am Donnerstag bekannt.

Die Virus-Erkrankung ruft nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Ansteckend seien nur symptomatisch Erkrankte bei engem Kontakt. Nach UKHSA-Angaben zählen zu den ersten Krankheitsanzeichen: Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung. Es könne sich ein Ausschlag entwickeln, der sich oft ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile ausbreite. Der Ausschlag sehe je nach Phase unterschiedlich aus und könne Windpocken (Feuchtblattern) und Syphilis ähneln. Es gibt keine spezifische Therapie und keine Impfung dagegen. (red/APA)