Hohe Dosen von Statinen erhöhen Osteoporose-Risiko

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Eine neue Wiener Studie liefert erstmals Beweise, dass cholesterinsenkende Statine die Knochenqualität beeinträchtigen.

„Dies ist die erste Studie, die den Zusammenhang zwischen einer hohen Dosis von Statinen und Osteoporose bei Mäusen nachweist“, sagt Peter Klimek, Leiter des Datenanalyse-Teams am Complexity Science Hub (CSH) und einer der Autoren, der im Journal Biomedicine & Pharmacotherapy veröffentlichten Studie. Bereits vor drei Jahren fanden die Wissenschaftler:innen Hinweise darauf, dass vor allem hohe Dosen von Statinen das Osteoporoserisiko bei Menschen erhöhten. Die neue Studie, welche der CSH nun zusammen mit Forschenden der Medizinischen Universität Wien durchführte, liefert erstmals Beweise und zeigte den kausalen Zusammenhang anhand von Mäusen. 2019 wurden die Gesundheitsdaten von 7,9 Millionen Österreicher:innen genutzt, wobei 353.502 davon Statine (155.055 post-menopausale Frauen) erhielten – 11.701 von ihnen wurden mit Osteoporose diagnostiziert.

Bei der aktuellen Studie arbeitete man mit insgesamt 39 männlichen und 32 weiblichen Mäusen (denen die Eierstöcke operativ entfernt wurden), eine Gruppe bekam hochdosierte Statine, die andere nicht. Das Ergebnis: Jene Mäuse, die Statine erhielten, zeigten eine verringerte Knochenqualität. „Unsere Ergebnisse geben unweigerlich Anlass zur Besorgnis, dass Osteoporose als mögliche Nebenwirkung einer hohen Statin-Dosierung auftreten kann und verlangen nach einer Überwachung des Knochenstoffwechsels bei solchen Patientinnen und Patienten“, erklären die Autor:innen der Studie.

Sie empfehlen Ärzt:innen, bei Untersuchungen zu prüfen, ob zusätzlich zur hochdosierten Statintherapie eine spezifische Osteoporosetherapie notwendig ist, insbesondere in Hochrisikopatient:innen für Osteoporose. „Auch die Kalzium- und Vitamin-D-Spiegel sollten bei Patient:innen mit einer Hochdosis-Statin-Therapie regelmäßig kontrolliert werden“, sagt Michael Leutner von der MedUni Wien und Erstautor der Studie. Alexandra Kautzky-Willer, ebenfalls von der MedUni und Letztautorin der Studie, mahnt allerdings, dass die Behandlung hoher Cholesterinwerte oberste Priorität habe, denn sie können zu gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Laut Studienautor:innen wisse man noch nicht, ob neuere Medikamente, welche nicht auf Statinen basieren, den Knochenstoffwechsel weniger negativ beeinflussen. Sollte dies aber so sein, müsse man die Behandlung individualisieren, um insbesondere Hochrisikopatient:innen, wie Frauen nach der Menopause, zu schützen. (kagr)

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