Wiener Studie: Statine erhöhen das Osteoporose-Risiko

Ein Forscherteam der Meduni Wien konnte erstmalig anhand von mehreren Millionen Datensätzen zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Potenz und Dosierung von Statinen mit einer Diagnose von Osteoporose gibt.

Ein Forscherteam rund um die Wiener Endokrinologen und Gender-Mediziner Michael Leutner und Alexandra Kautzky-Willer sowie der Abteilung für komplexe statistische Systeme um Peter Klimek und Caspar Matzhold in Kooperation mit dem Complexity Science Hub Vienna konnte erstmals zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Statinen und Osteoporose gibt. Zentrales Ergebnis: Je höher die Dosierung, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Osteoporose. Die Studie wurde im Topjournal „Annals of the Rheumatic Diseases“ publiziert.

Der Fokus in der Erforschung von Statinen lag bisher primär im Bereich der Prävention und Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen. Wissenschaftlich belegt ist, dass es unter Statin-Therapien durch die cholesterinsenkende Wirkung zu einer signifikanten Risikoreduktion von kardiovaskulären Ereignissen kommt. Die bahnbrechenden Ergebnisse von Statinen im Bereich der Prävention und Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen haben dazu geführt, dass die Zielwerte von LDL-Cholesterin bei Hochrisikopatienten von der Fachgesellschaft auf unter 55mg/dl gesenkt wurden. Jedoch war aber kaum erforscht worden, inwieweit sich diese niedrigen Konzentrationen von Cholesterin auf die Synthese von lebensnotwendigen Hormonen wie Sexualhormonen und mit damit zusammenhängenden Erkrankungen wie Osteoporose auswirken.

Kautzky-Willer: „Cholesterin ist der Grundbaustein für die Synthese von Sexualhormonen wie Östradiol und Testosteron, aber auch von Mineralo- und Glukokortikoiden wie Aldosteron und Cortisol. Aus früheren Studien geht hervor, dass niedrige Konzentrationen von Sexualhormonen – und hier vor allem der Abfall von Östrogen in der Menopause – maßgeblich für den Anstieg von Osteoporose bei Frauen verantwortlich sind. Dies resultiert hauptsächlich daraus, dass die niedrigen Konzentrationen von Östrogen zu einer gesteigerten Knochenresorption führen und damit die Knochenmineraldichte abnimmt. Auch für Testosteron konnte ein ähnlicher Zusammenhang mit der Knochendichte gefunden werden.“ Daraus lässt sich folgendes Resümee schließen: Vor allem Hochrisikopatienten für Osteoporose wie postmenopausale Frauen unter einer Statin-Therapie sollten regelmäßigen Kontrollen des Knochenstoffwechsels unterzogen werden. (red)

 

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