Naturbesuche steigern Wohlbefinden

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Spaziergang als Medizin: Gerade sozioökonomisch benachteiligte Personen können ihr Wohlbefinden durch Aufenthalte in der Natur steigern, zeigt eine neue Studie.

Was viele aus eigener Erfahrung kennen, wird nun wissenschaftlich bestätigt: Raus in die Natur zu gehen, tut Menschen nachweislich körperlich wie auch psychisch gut. Insbesondere für sozioökonomisch benachteiligte Personen wirkt sich der regelmäßige Besuch von Grünflächen positiv auf das Wohlbefinden aus, zeigen Wiener Wissenschaftler:innen in einer im Fachblatt „Health & Place“ veröffentlichten Studie. Dafür wurde eine repräsentative Stichprobe von rund 2.300 Personen ab 18 Jahren in Österreich befragt. Die Forscher:innen stellten fest, dass das Wohlbefinden von sozioökonomisch besser gestellten Menschen – unabhängig von der Erholungsdauer im Grünen – von Haus aus höher ist als jenes von benachteiligten Personen. Demnach würden Naturbesuche das Wohlbefinden des reichsten Drittels der Befragten kaum steigern. Menschen mit geringem Einkommen könnten dagegen durch mehrmalige Aufenthalte im Grünen pro Woche ihr Wohlbefinden fast an jenes von Befragten mit höherem Einkommen angleichen.

„Geht man das ganze Jahr über mindestens einmal pro Woche in die Natur, ist der positive Nutzen für das Wohlbefinden ähnlich groß, wie wenn man 1.000 Euro mehr Einkommen pro Jahr erhält“, sagt Studienautorin Leonie Fian, Doktorandin vom Institut für Kognition, Emotion und Methoden in der Psychologie der Universität Wien, die die Untersuchung mit Kollegen der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien durchgeführt hat.

Dass sich kein Zusammenhang des Wohlbefindens mit der Zahl an Grünflächen in der Wohnumgebung zeigte, interpretieren die Forscher:innen so: „Was Menschen tun, schien bedeutsamer als wo sie leben.“ Sie leiten daraus ab, dass es wichtig sei, Stadtbegrünungen und Naturerholungsräume zu schaffen und diese auch öffentlich zugänglich zu machen, um Ungleichheiten zu reduzieren. Denn: Ein Problem sei beispielsweise, dass das Aufsuchen von Naturräumen oft mit Kosten verbunden sei, so Fian. Gerade für Menschen mit geringerem Einkommen würden Informationen über attraktive Naturerholungsgebiete in der Nähe und deren Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr eine wichtige Rolle spielen. (APA/red)

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