Neue Hitzewelle: Warnungen und Tipps

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Die neue Hitzewelle kann zur Gesundheitsgefahr werden. Diese Tipps geben Ärzt:innen ihren Kolleg:innen für Menschen, die in Ordinationen und Spitäler kommen.

Eine neue Hitzewelle bringt Europa ins Schwitzen. Mit Temperaturen von über 40 Grad ist Frankreich im Ausnahmezustand. In großen Teilen des Landes mahnte der Wetterdienst Météo France die Bevölkerung zu besonderer Vorsicht angesichts der Hitze. Für 14 Departements wurde die höchste Hitzewarnstufe rot erlassen, in 64 weiteren Departements gilt die Warnstufe orange. Krankenhäuser wurden dazu angewiesen, für die Aufnahme von durch Extremtemperaturen geschwächte Menschen bereitzustehen, wie Gesundheitsministerin Catherine Vautrin sagte. Die Wetterlage führt in etlichen Städten zu einer erhöhten Ozonbelastung und einer Verschlechterung der Luftqualität.

In Österreich erinnert angesichts der bevorstehenden Hitzewelle die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien an die gesundheitlichen Gefahren extremer Hitze. Besonders ältere Menschen, chronisch Kranke, Kinder sowie Menschen, die im Freien körperlich arbeiten, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt. In Städten wie Wien, wo versiegelte Flächen die Temperaturen zusätzlich in die Höhe treiben, ist die Belastung besonders hoch. „Im Sommer 2023 gab es in Österreich 486 hitzebedingte Todesfälle, europaweit waren es sogar über 47.000 – betroffen waren vor allem ältere Menschen. Diese Zahlen zeigen klar: Es braucht mehr Bewusstsein, verständliche Informationen und wirksamen Schutz im Alltag“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien und der Österreichischen Ärztekammer.

Auch Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzt:innen der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien, ruft dazu auf, Hitzegefahren ernst zu nehmen und rechtzeitig gegenzusteuern. „Hitzeschutz heißt: Aufeinander achten, ältere Angehörige unterstützen und unsere Vertrauensärztinnen und Vertrauensärzte frühzeitig aufsuchen, wenn Symptome auftreten. Besonders vorsichtig sollten auch Menschen mit Blutzuckererkrankungen sowie Personen sein, die Blutdruckmedikamente einnehmen, da beides die Reaktion des Körpers auf hohe Temperaturen beeinflussen kann – etwa das Durstempfinden oder die Blutdruckregulation. Die Hitze wirkt oft schleichend – viele Betroffene merken erst spät, dass sie medizinische Hilfe brauchen.“

Der Sommer setzt Ärzt:innen und Patient:innen auch in den steirischen Spitälern erneut erheblich zu. Für ältere, geschwächte oder mehrfach erkrankte Patient:innen steigt das Gesundheitsrisiko, während Ärzt:innen und Pflegepersonal unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssen, erinnert Michael Sacherer, Kardiologe und Präsident der Ärztekammer Steiermark. Nur mit gezielten Maßnahmen könnten Spitalsträger ein stabiles, sicheres Umfeld für alle gewährleisten – damit Patient:innen bestmöglich versorgt und medizinische Teams leistungsfähig bleiben. „Die Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, für professionelle und sichere Bedingungen im Spital zu sorgen. Daher unsere klare Forderung: In Anlehnung an bestehende Vorgaben muss in allen Bereichen im Spital eine Maximaltemperatur von 25 Grad eingehalten werden“, fordert Gerhard Posch, Urologe und Kurienobmann der Kurie Angestellte Ärzte. (red)