Neue Therapie bei Herzklappeninsuffizienz

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Im AKH Wien hat die weltweit dritte Implantation mit einer neuartigen Herzklappe stattgefunden. Die Methode gibt Hoffnung für Patient:innen mit Herzklappeninsuffizienz.

Erstmals in Österreich und zum dritten Mal weltweit – an der Universitätsklinik für Innere Medizin II von AKH und MedUni Wien wurde ein katheterbasierter Klappenersatz erfolgreich über die Leiste implantiert. Der minimal-invasive Eingriff gibt alle jenen Patient:innen Hoffnung, die unter einer schweren Herzklappeninsuffizienz leiden. Bisher wurde die Undichtigkeit der Tripuspidalklappe vorwiegend medikamentös mit wassertreibenden Mitteln oder mittels Clips in die Herzklappe behandelt. Bei starken Insuffizienzen konnten so aber keine ausreichenden Ergebnisse erzielt werden.

„Mit einer Klappenöffnungsfläche von sieben bis neun Quadratzentimetern ist die Trikuspidalklappe sehr groß. Sie weist eine vielseitige Anatomie auf und kann somit auch sehr vielseitig insuffizient sein. Das neue Herzklappen-Implantat passt sich beim Entfalten an die Anatomie an“, erklärt Varius Dannenberg von der Klinischen Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinik für Innere Medizin II von AKH Wien und MedUni Wien. Dadurch könne die Insuffizienz fast immer vollständig behoben werden. Um den komplexen Eingriff erfolgreich durchzuführen, brauche es eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie eine multimodale Bildgebung. In Wien wurde er von einem interdisziplinären Team mit Expert:innen der Kardiologie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie, Radiologie, Anästhesie, Pflege und Techniker:innen im Hybrid-OP des Universitätsklinikums AKH Wien durchgeführt.

Zur Vorbereitung hat das interdisziplinäre Team vor dem Eingriff die Implantation an einem dreidimensionalen Phantommodell trainiert. „Im Gegensatz zum bereits seit einiger Zeit zur Anwendung kommenden Clipsystem wird beim neuen Trikuspidalklappen-Ersatz die Herzklappe komplett erneuert. Dadurch kann auch eine starke Undichtigkeit, die bisher schwer behandelbar war, minimal-invasiv über die Leiste therapiert werden“, fasst Philipp Bartko von der Universitätsklinik für Innere Medizin II und Leiter des Programms für interventionelle Therapie struktureller Herzerkrankungen zusammen. (kagr)