Studie: Hormontherapien erhöhen das Brustkrebsrisiko langfristig

Eine Hormontherapie zur Linderung von Wechseljahrbeschwerden erhöht das Brustkrebsrisiko – und zwar auch noch Jahre nach Beendigung der Therapie, zeigt eine Metaanalyse.

Ein internationales Forscherteam zeigte, dass nahezu jede Form der Hormontherapie das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs langfristig erhöht. Die Wissenschafter hatten Daten von knapp 500.000 Frauen ausgewertet, bei denen die Menopause eingesetzt hatte, berichten sie nach der Auswertung von insgesamt 58 Studien zu dem Thema in der Fachzeitschrift The Lancet. Einige der Frauen hatten über verschiedene Zeiträume hinweg eine Hormontherapie gemacht, andere hatten nie Hormone genommen. Mehr als 100.000 dieser Frauen, waren an Brustkrebs erkrankt. Die Analyse zeigte, dass nahezu jede Hormonbehandlungsform das Brustkrebsrisiko erhöhte, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß.

Das Erkrankungsrisiko ist auch abhängig von der Behandlungsdauer, berichten die Forscher weiter. „Eine Behandlungsdauer von zehn Jahren mit Hormonen verdoppelt das erhöhte Brustkrebsrisiko im Vergleich zu einer fünfjährigen Behandlung“, sagt Mitautorin Gillian Reeves von der University of Oxford in einer Pressemitteilung der Fachzeitschrift. „Aber es scheint sehr wenig risikoreich zu sein, die Hormontherapie weniger als ein Jahr lang durchzuführen. Das gleiche gilt für die lokale, vaginale Östrogenanwendung in Form von Salben oder Zäpfchen, die nicht in den Blutkreislauf gelangen sollen.“

Der Wiener Onkologe Rupert Bartsch ist von der Studie nicht überrascht. „Das ist seit den Nuller-Jahren bekannt. Aussagekräftig ist die große Zahl der untersuchten Fälle“, sagte der Oberarzt an der Klinischen Abteilung für Onkologie der Wiener Uni-Klinik für Innere Medizin. Im Westen seien diese Therapien rückläufig. (APA)