Lieferengpässe: Exportverbot für bereits 34 Arzneimittel

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Die Arzneimittel-Großhändler beschäftigt derzeit der verzerrte Medikamenten-Bedarf: in einigen Bereichen steigt die Nachfrage ungewohnt, während sie woanders stark zurückgeht. Die neue Verordnung zur Eindämmung von Lieferengpässen zeigt zwei Wochen nach dem Start bereits Folgen.

Die Corona-Krise verzerrt den Arzneimittel-Bedarf der Österreicher. Aktuell ist laut Arzneimittel-Radar der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler (PHAGO) bei Cholesterinsenkern, Antidiabetika und Schmerzmedikamenten weiterhin eine deutliche Nachfrage festzustellen. Bei Medikamenten zur Senkung des Bluthochdrucks, Psychopharmaka und Antibiotika hingegen ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Für den Vollgroßhandel gilt somit weiterhin die höchste Mobilisierungsstufe, um schnell reagieren zu können und damit die Versorgung der österreichischen Patienten sicherzustellen, sagt der Präsident des Verbandes der Arzneimittel-Vollgroßhändler, Andreas Windischbauer: „Mit dem Arzneimittel-Radar können wir Großhändler genau feststellen, wo Medikamente knapp werden und alles dransetzen, um gegenzusteuern.“

Die neue Verordnung zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung und Eindämmung von Lieferengpässen, die seit 1. April in Kraft ist, sei ebenfalls ein wichtiges Werkzeug für die logistische Planung der Großhändler. Aktuell sind 323 Medikamente als eingeschränkt oder gar nicht lieferfähig gelistet. Für 10 Prozent dieser Produkte, konkret 32, wurde ein Exportverbot verhängt. (rüm)

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Das Arzneimittel-Radar der Vollgroßhändler für die verordnungsstärksten therapeutischen Arzneimittel-Gruppen zeigt im Zeitraum von 2.4. bis 8.4. folgendes Bild:

                                                                                   Aktuell (Vorwoche)

Cholesterinsenker                                                          + 7 % (- 5 %)

Antidiabetika                                                                 + 7 % (+ 5 %)

Schmerz-Medikamente                                                   + 5 % (+ 11 %)

Mittel zur Behandlung koronarer Herzkrankheiten                 0 % (- 1 %)

Mittel zur Regulierung des Blutdrucks –                               5 % (+ 8 %)

Psychopharmaka (Psycholeptika sowie Psychoanaleptika)   – 6 % (- 8 %)

Antibiotika                                                                    – 38 % (- 35 %)