Meinung: Umfrage zeigt Handlungsbedarf bei Nachtdiensten

Martin Rümmele ist Chefredakteur von Relatus.

In Deutschland wurden die Vergütungen für Apotheken deutlich erhöht. In Österreich fordern 50 Prozent der Apotheken in einer aktuellen RELATUS-Umfrage ebenfalls eine eigene Vergütung.

24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche ist eine Versorgung mit Arzneimitteln durch Apotheken in Österreich gewährleistet. Die Apotheken machen das in Eigenregie. Doch sinkende Spannen und der wachsenden Konkurrenzdruck durch den Onlinehandel machen die Nachtdienste immer unfinanzierbarer. In anderen Ländern gibt es deshalb eigene Vergütungen für die Apotheken, die Nachtdienste anbieten. In Deutschland wurden diese Vergütungen nun sogar deutlich erhöht. Genau das wünscht sich auch die Mehrheit der Apotheken in Österreich: bei einer aktuellen RELATUS-Umfrage sprechen sich 50 Prozent für eine Vergütungen durch die Krankenversicherungen für geleistete Nachtdienste aus. 36 Prozent wünschen generell höhere Spannen für Produkte, die in den Apotheken abgegeben werden und 14 Prozent fordern eine Reduktion der Nachtdienste durch Apotheken.

Klar ist, dass die Politik gefordert ist, hier Lösungen zu suchen. Klar ist auch, dass die Interessensvertretung der Apotheken das Gespräch mit den Kassen und der Politik suchen muss. Doch das ist heikel: das System aus Vergütungen für Apotheken, Gebietsschutz, Regelungen für Versandhandel und Bedarfsprüfungen ist fein ausgeklügelt. Eine Änderung könnte einiges ins Wanken bringen, fürchten viele Apotheker. Klar ist aber, dass sich die Welt dramatisch ändert. Wer sich jetzt nicht bewegt, wird wohl von außen bewegt werden. (rüm)