Die extramurale Versorgung in Niederösterreich

2005 wurde das „Integrierte Hospizund Palliativkonzept für NÖ“ aufbauend auf bereits bestehenden Strukturen und Diensten entwickelt, und 2006 wurde mit der Umsetzung begonnen. Ziel ist, bis 2012 eine flächendeckende Versorgung anbieten zu können.
Die derzeitige Situation im extramuralen Bereich stellt sich wie folgt dar: 30 Hospizteams sichern die psychosoziale Betreuung. Um die Hospizteamförderung des Landes zu bekommen, sind Teams in der Größe von 8–10 ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen je nach Größe des Einzugsgebietes unter der Leitung einer hauptamtlichen Koordinatorin erforderlich. Monatliche Teambesprechungen, Supervisionsangebote sowie Fortbildungen sind Standard. 2010 haben ehrenamtliche MitarbeiterInnen unserer Hospizteams 2.169 PatientInnen betreut und in Summe 54.607 Stunden in Begleitung und in Organisation für die Hospizbewegung aufgewendet. Nicht nur im extramuralen Bereich, sondern auch in Krankenhäusern und Pflegeheimen werden die Ehrenamtlichen für die psychosoziale Begleitung Schwerkranker und Sterbender einbezogen. Neben Trauerbegleitungen und vermehrter Öffentlichkeitsarbeit bekommt das Projekt „Hospiz macht Schule“ immer mehr Bedeutung im Aufgabenbereich unserer Hospizteams.
Die Versorgungsstruktur in NÖ ist eine gewachsene: Drei mobile Palliativteams (MPT) sind an Landespflegeheime angeschlossen, eines steht unter der Trägerschaft der Caritas der Erzdiözese Wien, eines unter der Trägerschaft der Johanniter. Zwei Teams gehören privaten Trägern an. Vier dieser Teams haben eine enge Kooperation mit Kinderkrankenschwestern der mobilen Kinderkrankenpflege (MOKI) NÖ, um auch die palliative Versorgung für Kinder und Jugendliche anbieten zu können.

Palliativkonsiliardienst/Mobiles Palliativteam: In Regionen, in denen kein eigenes MPT arbeitet, wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass der Palliativkonsiliardienst (PKD) den extramuralen Bereich mitversorgt. Wir sprechen vom PKD/MPT. „Im Sinne der Flexibilität und je nach örtlichen Gegebenheiten kann der PKD auch die Aufgaben des mobilen Palliativteams übernehmen oder selbst als Supportteam für den ambulanten Bereich tätig werden.“ 1 Vorteile sind die höhere Sicherheit für die Betroffenen, höhere Qualität und Flexibilität durch Brü ckenfunktion zu Spitälern bzw. Heimen. Der PKD/ MPT verringert den strukturellen Gesamtbedarf an Einrichtungen. Derzeit haben wir in Niederösterreich an 12 Standorten diese PKD/MPT-Struktur etabliert. Diese Teams können auch grenzüberschreitend arbeiten. Erreichbarkeitsmodelle unter Berücksichtigung der EinwohnerInnenzahl, der Personalressourcen und der Fahrtzeit wurden erarbeitet.
Der Auf- und Ausbau der MPT sowie PKD/MPT hat die Rolle, das Eingebundensein der mobilen Hospizteams in den Betreuungskontext neu überdenken lassen. Bei einem Arbeitstreffen der KoordinatorInnen dieser Teams konnten in Gespräch und Reflexion Ängste, bestehende Vorurteile und Konkurrenzdenken abgebaut werden. Dieser Prozess hat sich sehr positiv auf die Zusammenarbeit und damit auch auf die Qualität der PatientInnen – begleitung und -betreuung ausgewirkt.
Weiters dienen Bezirksarbeitskreise der Vernetzung, dem Austausch aller in die medizinische Versorgung und Pflege von PalliativpatientInnen eingebundenen Berufsgruppen. VertreterInnen der mobilen Dienste, der niedergelassenen ÄrztInnen, der Spitäler, der Heime, des Rettungsdienstes sowie VertreterInnen der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse treffen sich, um gemeinsam das Versorgungsnetz für die Betroffenen besser, enger und tragfähiger spannen zu können.

1 Integriertes Hospiz- und Palliativkonzept für NÖ, 2005, Seite 13