Extramurale Versorgung in Salzburg

Im Bundesland Salzburg stehen alle Versorgungselemente der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung zur Verfügung, auch wenn der Ausbau noch nicht bedarfsgerecht erfolgt ist.

Mobile Hospizteams: Träger der mobilen Hospizversorgung im Bundesland Salzburg ist die Hospiz-Bewegung Salzburg, die im Jahr 1992 ihre Arbeit begann und 1994 zum eigenständigen Verein entwickelt wurde, mit dem Ziel, Unterstützung für schwerstkranke, sterbende Menschen und deren Angehörige zu bieten. Seit Beginn stehen intensiv ausgebildete ehrenamtliche Hospiz-BegleiterInnen den schwersterkrankten Menschen und deren Angehörigen kostenfrei bei. Durch ihr Dasein, ihr Gesprächsangebot oder kleine entlastende Dienste leis ten sie kompetente psychosoziale Betreuung, Begleitung und Entlastung betreuender Angehöriger in der Zeit des Sterbens und der Trauer. Die Begleitung findet mobil zu Hause, in SeniorInnenoder Pflegeheimen, im Krankenhaus oder aber im Tageshospiz statt. Im Jahr 2010 wurden 372 Personen durch derzeit elf mobile Hospizteams großteils im häuslichen Umfeld betreut, 41 % waren Männer, 59 % Frauen. Steigend ist der Bedarf an Trauerbegleitungen, im Jahr 2010 waren es bereits fünfzig. Trauerbegleitung betroffener Angehöriger, aber auch anderer trauernder Menschen wird als Einzelbegleitung oder im Rahmen einer offenen Trauergruppe oder in Trauercafés angeboten. Regelmäßige Gedenkfeiern unterstützen die Angehörigen in ihrem Trauerprozess.

Mobile Palliativteams: Im Jahr 2003 wurde die Caritas vom Land Salzburg beauftragt, ausgehend vom Pinzgau flächendeckend das Angebot mobiler Palliativteams bestehend aus palliativ ausgebildeten ÄrztInnen, Diplomkrankenpflegekräften und SozialarbeiterInnen aufzubauen. Diese Teams sorgen für bestmögliche Linderung der vielfältigen Symptome der PalliativpatientInnen vor Ort und unterstützen und unterweisen Angehörige sowie professionelle Betreuende, um dem Verbleib der Patientin/des Patienten zu Hause bzw. im Pflegeheim zu ermöglichen, Aufnahmen in ein Akutkrankenhaus zu vermeiden bzw. die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus möglichst kurz zu halten. Der Übergang zwischen stationärer und ambulanter Betreuung wird erleichtert, indem spezielle palliativmedizinische und pflegerische Expertisen im jeweiligen Umfeld verfügbar gemacht und die konkrete fachspezifische Behandlung sichergestellt wird. Das mobile Palliativteam versteht sich damit als Ergänzung zum/zur behandelnden ÄrztIn, zur Hauskrankenpflege und zu ambulanten Diensten.
Charakteristisch für das Salzburger Modell ist die enge Zusammenarbeit zwischen den mobilen Palliativ- und den ehrenamtlichen Hospizteams, drei der insgesamt vier Teams werden von einer gemeinsamen Einsatzleitung koordiniert. Neben dem politischen Willen und verlässlichen und starken Kooperationspartnern braucht es vor allem die Bereitstellung beträchtlicher finanzieller Mittel. Die Partner, die Landesregierung und die Sozialversicherungsträger, sowie die vielen privaten UnterstützerInnen haben vieles möglich gemacht. So sollen Palliativund Hospizbegleitung auch zukünftig kostenlos angeboten werden und somit von allen Betroffenen, unabhängig von ihren sozialen und finanziellen Möglichkeiten, in Anspruch genommen werden können.

Sterben zu Hause: Über 1200 Menschen wurden seit Beginn dieses Palliativdienstes betreut, für mehr als 80 % davon war es möglich, ihre letzte Lebenszeit bis zum Sterben zuhause zu verbringen. Allein im Jahr 2010 waren es 373 betreute Personen mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren, von denen 257 in der Betreuung verstarben. 46 % der PatientInnen waren Männer, 54 % Frauen, mehr als 80 % mit der Diagnose Krebs.
Der flächendeckende Ausbau ist in weiten Teilen abgeschlossen, wobei die (vor allem finanziell bedingten) kleinen Teamstrukturen eine bedarfsgerechte Deckung noch nicht sicherstellen können. Das heißt, es gibt mehr Bedarf, als mit der bestehenden Personalstruktur zu bewältigen ist. Dies betrifft vor allem auch die 24-Stunden-Erreichbarkeit, die noch nicht verwirklicht werden kann. Zurzeit besteht Erreichbarkeit von 8.00 bis 20.00 Uhr, 365 Tage im Jahr.

Tageshospiz Kleingmainerhof

Im März 2000 eröffnete die Hospiz-Bewegung Salzburg im Kleingmainerhof das erste Tageshospiz Österreichs. Schwer erkrankte Menschen werden hier tagsüber medizinisch, pflegerisch und psychosozial durch hauptberuflich und ehrenamtlich tätige MitarbeiterInnen in Gemeinschaft mit gleichermaßen Betroffenen betreut und können am Abend wieder in ihre vertraute Umgebung zurückkehren. Das bietet ihnen höchstmögliche Autonomie und damit Lebensqualität am Lebensende und Abwechslung im Alltag und entlastet gleichzeitig ihre betreuenden Angehö – rigen und die ambulanten sozialen Diens te. Die Besonderheit dieses Angebotes besteht in der Kombination von intensiver mitmenschlicher Begleitung durch Ehrenamtliche gemeinsam mit effizienter Schmerztherapie und Symp – tomkontrolle sowie unterschiedlichsten pflegerischen Maßnahmen durch Hospizärztin und palliativ ausgebildetem Pflegepersonal.
Das Tageshospiz der Hospiz-Bewegung Salzburg hat österreichweit noch eine besondere Stellung. Auch wenn in manchen Bundesländern mittlerweile Einrichtungen dieser Art geschaffen werden, so ist die Einrichtung in Form einer privaten Krankenanstalt einzigartig und verwirklicht den Hospiz-Ansatz: Hospiz beginnt mitten im Leben. Dann, wenn eigene Bedürfnisse noch klar zur Sprache gebracht und Entscheidungen selbst getroffen werden können, unabhängig vom Alter der betreuten Menschen, sollten sie in diesen Bestrebungen unterstützt werden.
Durch die positive Etablierung des Tageshospizes in den vergangenen elf Jahren ist die Anzahl der zu Betreuenden in den letzten Jahren stetig gestiegen. Die mehr als 100%ige Auslastung hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Räumlichkeiten zu klein und beengt geworden sind, um alle Möglichkeiten der Betreuung, Beratung und des Gesprächs ausschöpfen zu können. Daher wurde in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet, für den etwa dreifachen Platzbedarf im Tageshospiz ein geeignetes neues Gebäude zu finden, damit auch in Zukunft allen anfragenden Menschen Tage voller Leben und liebevoller Begleitung im Tageshospiz geboten werden können. Jährlich werden 130 bis 170 Personen betreut, von den 140 im Jahr 2010 Betreuten waren 33 % Männer mit dem Durchschnittsalter von 66 Jahren und 67 % Frauen mit dem Durchschnittsalter von 69 Jahren, 71 % der PatientInnen hatten die Diagnose Krebs.
Die Betreuung im Tageshospiz ist für die Betroffenen kostenfrei, lediglich für die Verpflegung ist ein Unkostenbeitrag von 7 Euro/Tag zu leisten. Öffnungszeiten sind: Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 8.30 bis 16.30 Uhr

Helga-Treichl-Hospiz

Im November 2002 wurde das Helga- Treichl-Hospiz vom Österreichischen Roten Kreuz im Haus des Roten Kreuzes in Salzburg offiziell eröffnet und bietet seither stationäre Betreuung an, mit dem Ziel, Lebensqualität zu erhalten und zu erhöhen, die Familie zu stärken, zu begleiten und in der Krise von Krankheit, Abschied, Tod und Trauer Hilfestellung zu geben. Es bietet für erwachsene PalliativpatientInnen, die aktuell zu Hause nicht oder nicht mehr versorgt werden können und eine unbefristete Betreuungsperspektive benötigen, entsprechende stationäre Versorgung, die auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse eingeht. Neben dem Albert-Schweitzer-Hospiz in Graz ist es derzeit das einzige stationäre Hospiz dieser Art in Österreich. Jährlich werden 100 bis 120 Personen aufgenommen, 2010 wurden 102 Personen mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren betreut, von denen 92 im stati onären Hospiz verstarben. Von den 51 % Männern und 49 % Frauen hatten 92 % die Diagnose Krebs.