KOMMENTAR: EORTC-Studie 62012

Die derzeitige Referenztherapie in der Primärbehandlung des metastasierten Weichteilsarkoms ist Doxorubicin. Als Alternative kommt Ifosfamid oder eine Kombination aus Doxorubicin plus Ifosfamid zum Einsatz. Mit der Kombination sind zwar höhere Ansprechraten zu erzielen als mit einer Monotherapie mit einer der beiden Einzelsubstanzen, sie konnte jedoch das Gesamtüberleben nicht signifikant verlängern.
Die am ESMO präsentierte Studie EORTC 62012 untersuchte den Effekt einer höher­dosierten Ifosfamid-Therapie (10 g/m2) in Kombination mit Doxo­rubicin (75 mg/m2) ge­genüber über Doxorubicin (75 mg/2) alleine. 455 Patienten wurden alle 3 Wochen für maximal 6 Zyklen behandelt. Eingeschlossen wur­den Patienten mit Grad-2- oder Grad-3-Weichteil­sarkomen mit metastasierter Erkrankung.
Nach 56 Monaten Nachbeobachtungszeit ist der primäre Studienendpunkt, das Gesamtüberleben, nicht statistisch signifikant unterschiedlich (60 % Kombination gegenüber 51 % Doxorubicin, HR: 0,82, p = 0,061), das 2-Jahres-Überleben beträgt 31 % (Kombination) versus 28 % (Doxorubicin).
Demgegenüber steht ein verbessertes progressionsfreies Überleben von 7,4 Monaten gegenüber 4,6 Monaten unter der Kombinationstherapie, auch das Ansprechen war unter Kombinationstherapie höher (26 % vs. 13,2 %). Allerdings nahm die Rate an Grad-3/4-Nebenwirkungen insgesamt zu (45,9 % vs. 13,6 %); trotz primärer G-CSF-Prophylaxe kam es häufiger zu Knochenmarktoxizität im Sinne von Neutropenie und Anämie (35,3 % vs. 4,6 %) und febriler Neutropenie (45,9 % vs. 13,5 %).

 

 

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Doxorubicin weiterhin den Goldstandard für die Erstlinientherapie des metastasierten Weichteilsarkoms darstellt. Die Kombination von Doxorubicin und Ifosfamid kann in ausgewählten Situationen mit hoher Dringlichkeit eines raschen Ansprechens zum Einsatz kommen.