Onkologie und Palliative Care

Gerade im Bereich der onkologischen Erkrankungen hat sich das deutlich gezeigt: War noch vor wenigen Jahren die Devise „Entweder Onkologie oder Palliative Care“, hat im letzten Jahr ein Umdenken in Richtung Onkologie und Palliative Care eingesetzt. Dieses wurde durch klinische Studien mit hohem Evidenzgrad eingeleitet und zeigt, dass die Palliativmedizin auch im Wissenschaftsbereich eine wesentliche Wandlung erfahren hat und nun in der Lage ist, ihre Therapien mit wissenschaftlicher Evidenz zu untermauern. Im ersten Beitrag der Serie „Palliativmedizin“ wird diesem Thema Raum gegeben und dabei der Frage nachgegangen, wann der richtige Zeitpunkt für den Einsatz der Palliativmedizin im Krankheitsverlauf von Patienten ist.

Nicht weniger interessant für die Betreuung onkologischer Patienten ist es, einen Blick auf die tatsächlich in Österreich vorhandenen Versorgungsstrukturen zu werfen. Für diese wurde vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheit ein Plan erstellt, der detailliert die einzelnen Komponenten der Palliativersorgung wie Palliativstationen, Hospizstationen, mobile Palliativ- und Hospizteams etc. beschreibt und deren Versorgungsdichte entsprechend internationalen Erfahrungswerten und Empfehlungen festlegt. Dieser Plan und seine bisherige Umsetzung in der Praxis werden in einer der nächsten Ausgaben erläutert. Da diese Umsetzung Ländersache ist, zeigt sich in Österreich generell eine große Heterogenität in der Dichte der Versorgungsangebote, die in diesem Beitrag bundeslandspezifisch dargestellt wird.

Zwei weitere zentrale Themen der Palliative Care, die für die Praxis der Behandlung von Krebspatienten wichtig sind, werden in weiteren Ausgaben behandelt: die richtige Behandlung Sterbender in der „End of Life“-Care und die Notwendigkeit der Interdisziplinarität in der Palliative Care. In den Therapieentscheidungen in der „End of Life“-Care stellen sich vielfältige Fragen, von der medikamentösen Behandlung der Dyspnoe bis hin zu den medikamentösen Sedierungsmaßnahmen des terminalen Delirs, das bei mehr als der Hälfte der Patienten in den letzten drei Lebenstagen auftritt. Da diese Entscheidungen auch vor dem Hintergrund der geltenden Rechtslage getroffen werden müssen, wird ein eigener Beitrag den rechtlichen Rahmenbedingungen gewidmet werden.

Schließlich wird der Interdisziplinarität, die in der Palliative Care ein integraler Bestandteil aller Behandlungskonzepte ist, breiter Raum gewidmet werden. Da zwar die Bereitschaft zur Kooperation naturgemäß die Grundvoraussetzung für Interdisziplinarität ist, diese aber andererseits nur funktionieren kann, wenn dahinter fachliche Expertise im eigenen Bereich steht, wird dieser Aspekt der Palliative Care in einem der nächsten Hefte von drei wesentlichen Berufsgruppen der Palliative Care (Pflege, Sozialarbeit und Medizin) getrennt, aber integrativ dargestellt.

Damit werden in den kommenden Ausgaben von SPECTRUM ONKOLOGIE wesentliche Elemente der Behandlung von Krebspatienten besprochen, die für Onkologen und Palliativmediziner gleichermaßen wichtig sind.