TAKO: Standardisierung mit Vorreiterfunktion

Die vom Tiroler Arbeitskreis für Onkologie (TAKO) herausgegebenen Empfehlungen für das Management von Krebserkrankungen befinden sich österreichweit in Verwendung.
SPECTRUM ONKOLOGIE sprach mit dem TAKO-Obmann, Univ.-Prof. DI Dr. Peter Lukas, Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Innsbruck, über den Hintergrund der Initiative und die laufenden Projekte.

Wie ist der Arbeitskreis entstanden?

Als ich 1993 meine Arbeit an der Klinik Innsbruck aufgenommen habe, fiel mir auf, dass Patienten mit derselben Diagnose aus verschiedenen Tiroler Institutionen zum Teil mit deutlich unterschiedlichen onkologischen Therapiekonzepten behandelt wurden. Im Wartezimmer tauschen sich die Patienten natürlich aus und fragen dann nach den Gründen für diese Unterschiede. Aus meinem Bestreben, die Therapiekonzepte über das Land Tirol hinweg zu vereinheitlichen, entstand der Arbeitskreis, der Anfang des Jahrtausends auch als Verein eingetragen wurde. Im Vorstand befinden sich neben mir Prof. Günter Gastl und Prof. Klaus Gattringer als Obmann-Stellvertreter, Prof. Ewald Wöll als Schriftführer, Prof. Wolfgang Eisterer und Prof. Reinhard Stauder als Schriftführer-Stellvertreter, Doz. Eberhard Gunsilius als Kassier und Dr. Stefan Kastner als Ärztekammervertreter.

Wie kam es zur Erstellung der TAKO-Empfehlungen?

Alle in Tiroler Krankenhäusern und im niedergelassenen Bereich onkologisch tätigen Kollegen wurden eingeladen, sich über bestimmte Tumorentitäten auszutauschen. Seither arbeiten wir kontinuierlich an der Entwicklung von Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge, die einerseits natürlich an die internationalen Standards angepasst sind, andererseits aber auch an die spezifischen Bedingungen in Tirol. Die Peripherie ist immer intensiv eingebunden, um auf allen Ebenen einen Konsens zu erzielen und eine tirolweit konsistente Behandlung zu gewährleisten. An der Erstellung der Empfehlungen zum Lungenkarzinom waren beispielsweise 18 Personen aus allen Fachrichtungen – Thoraxchirurgie, Innere Medizin, Pneumologie, Radioonkologie, klinische Epidemiologie, Pathologie – beteiligt. Mittlerweile wurden elf Empfehlungen fertig gestellt, wovon drei (Tumoren des Urogenitaltrakts, Haut­tumoren und Tumoren des oberen Gastrointestinaltrakts) im Dezember 2012 präsentiert wurden. Empfehlungen zu Lungenkarzinom, Mammakarzinom, Weichteilsarkomen, Lymphomen, HNO-Tumoren, kolorektalem Karzinom, palliativer Therapie und Krebs im Alter sind bereits länger verfügbar. Einmal jährlich werden neue oder überarbeitete Empfehlungen vorgestellt. Unsere Arbeit orientiert sich an der Arbeit deutscher Tumorzentren, an denen Ähnliches passiert. So gibt es etwa eine Münchner Initiative, die Empfehlungen für den bayrischen Raum herausgibt.
Dankenswerterweise hat sich auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Land entwickelt, welches unsere Arbeit dadurch unterstützt, dass die Printexemplare vom Land gedruckt und verbreitet werden. Gleichzeitig können die Empfehlungen von unserer Website als pdf-Datei heruntergeladen werden.

Wie werden die Empfehlungen angenommen?

Wir erhalten über die Grenzen Tirols hinaus sehr gutes Feedback; die Empfehlungen haben in ganz Österreich Verbreitung gefunden. Die Initiative stellt einen fundierten Grundstein für die Behandlung der einzelnen Tumorentitäten dar. In Vorarlberg ist es Standard, die TAKO-Empfehlungen heranzuziehen. Bis jetzt gibt es in anderen Bundesländern keine vergleichbaren Einrichtungen.

Welche anderen TAKO-Aktivitäten verdienen Erwähnung?

Der Arbeitskreis wird sich in das Comprehensive Cancer Center in Innsbruck, das an der Universitätsklinik entsteht, stark einbringen. Die TAKO-Empfehlungen werden in die Behandlungsabläufe an diesem Zentrum mit eingearbeitet werden.

www.tako.or.at