Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser!

In der Behandlung chronischer Leukämien wurden in den letzten Jahren bedeutsame Fortschritte erzielt. Die chronische myeloische Leukämie (CML) gilt dabei als Modellerkrankung für hämatologische und im weiteren Sinn auch für onkologische Neoplasien, zumal gezeigt werden konnte, dass die Folgen eines einzelnen genetischen Defektes medikamentös höchst effektiv korrigiert werden können. Zur Behandlung der CML stehen uns heute fünf verschiedene Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) zur Verfügung. Dies hat dazu geführt, dass Patientinnen und Patienten mit CML in chronischer Phase heute eine nahezu idente Lebenserwartung haben wie eine altersgematchte Population ohne CML. Auch bei der Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) vollzieht sich aktuell ein Wandel von der Chemoimmuntherapie hin zur Behandlung mit Signalinhibitoren. Optimistisch stimmt uns dabei, dass diese Signalinhibitoren auch bei Hochrisikopatienten mit del17p/TP53-Mutation hochwirksam sind. Bei aller Euphorie über die neuen innovativen Therapieoptionen sollte jedoch bei einzelnen Patientinnen und Patienten auch auf die Möglichkeit einer allogenen Stammzelltransplantation nicht vergessen werden. Das zukünftige Ziel in der Behandlung chronischer Leukämien sollte sein, unseren Patientinnen und Patienten neben gewonnener Lebenszeit mit nahezu „normaler“ Lebenserwartung eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität mit möglichst langen therapiefreien Zeiten zu ermöglichen.

Ich bedanke mich bei allen Autorinnen und Autoren, die ihren Beitrag zu diesem Überblick über den aktuellen Status in der Behandlung der chronischen Leukämien geleistet haben, und wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Lektüre!

Andreas Petzer