Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

auch 2021 hat uns die Pandemie in vielen Regionen Europas sowie weltweit im Griff und verändert unsere private, aber auch berufliche Situation. Wir haben uns zwar mittlerweile an virtuelle Formate und seit fast einem Jahr ausbleibende größere Kongresse gewöhnt, dennoch fehlt vielen der persönliche Austausch. In diesen Zeiten schätzen wir neben den virtuellen Formaten wie Podcasts, Webinaren und Online-Kongressen weiterhin die Printmedien wie die Erstausgabe des Jahres von SPECTRUM Urologie.

Wir hoffen, mit der Autorenauswahl eine interessante Ausgabe für Sie zusammengestellt zu haben. Den „Aufschlag“ macht unser Team aus Lübeck mit einem Artikel über die urologische Studienzentrale und den Stellenwert in Wissenschaft und medizinischer Aus- und Weiterbildung. Wir sehen hier die Notwendigkeit weiterer Akademisierung der immer komplexer werdenden Studienansätze und Anforderungen an die involvierten Mitarbeiter.

Das Team um Frau Prof. Dr. Maria De Santis und Prof. Dr. Thorsten Schlomm von der Charité stellt in seinem Artikel die Umsetzung einer hochspezialisierten personalisierten Medizin für den Alltag dar. Hier wird das spannende Projekt des Hauptstadturologie-Netzwerkes für Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom und somit nahezu barrierefreien Zugangs zur Spitzenmedizin vorgestellt. Auch für die österreichische Versorgung können wir uns einen solchen Versorgungsansatz vorstellen und motivieren zum Nachahmen. Das Team um die im letzten Jahr an die Universitätsklinik Wien berufene Prof. Dr. Eva Compérat erklärt uns, was die interdisziplinäre Pathologie im Bereich der Präzisionsonkologie leisten kann. Vor dem Hintergrund molekularer Tumorboards ist es jetzt wichtig, interdisziplinär gerade auch mit der Pathologie zu kooperieren, um eine optimierte personalisierte Behandlung und auch Beratung der Patienten zu gewährleisten. In diesen Kontext passend stellt sich die Fachgruppe molekulare Biologie der Arbeitsgruppe urologische Forschung der Deutschen Gesellschaft für Urologie vor. Diesbezüglich motivieren wir zu einer Zusammenarbeit und Kontaktaufnahme der Kolleginnen und Kollegen aus Österreich mit diesem Interessenschwerpunkt.

Ein Paradebeispiel für einen interdisziplinären Zusammenschluss aus Naturwissenschaftern, Klinikern und Pathologen stellt der Deutsche Forschungsverbund Blasenkarzinom e. V. dar, der bereits vor über 10 Jahren gegründet wurde und eine Basis für multizentrische Kooperations- und Forschungsprojekte bietet. So können Projekte wie etwa die personalisierte Therapie beim Urothelkarzinom, vorgestellt von Prof. Dr. Roland Seiler und Prof. Dr. Tilman Todenhöfer, erfolgreich umgesetzt werden.

Gerade beim Urothelkarzinom bedingen Neuzulassungen und sich derzeit in klinischen Studien befindliche Medikamente eine personalisierte Therapie. Es benötigt Verständnis für neue Therapieansätze wie die Nectin-4-gerichteten Antikörper-Medikament-Konjugate oder den Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren.

Mit dieser kurzen Zusammenfassung hoffen wir Ihr Interesse an der in Ihren Händen liegenden Ausgabe von SPECTRUM Urologie geweckt zu haben und wünschen viel Freude beim Lesen!

Mit freundlichen Grüßen aus der Marzipan-Stadt Lübeck

Ihr/Eure

Axel Merseburger und Jasmin Lösche