HbA1c in Diagnose und Therapie

Rechtzeitig zur Jahrestagung wurde auch die aktualisierte Fassung der letzten ÖDG-Praxisleitlinien aus dem Jahr 2012 fertiggestellt (siehe Kasten) und die Highlights in einer eigenen Sitzung präsentiert. Die neuen Leitlinien werden in den nächsten Wochen online auf der Homepage der ÖDG erscheinen.
Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi (Konventhospital Barmherzige Brüder Linz) berichtete im Rahmen der Präsentation der ÖDG-Leitlinien 2012 über die aktuellen diagnostischen Kriterien und therapeutischen Ziele.

 

 

Diagnose: Neu ist, dass ein HbA1c ≥ 6,5 % die Diagnose eines Typ-2-Diabetes begründet. Es muss aber beachtet werden, dass bei einem Wert < 6,5 % ein Diabetes keineswegs ausgeschlossen werden kann, da bis zu 55 % der betroffenen Personen dadurch als falsch gesund eingestuft werden könnten. Bei einem erhöhten Nüchternblutzucker und einem HbA1c < 6,5 % gilt der orale Glukosetoleranztest somit weiterhin als Goldstandard für die Diagnose des Diabetes.

Zielwerte der Blutzuckerkontrolle: Hier gibt es abgestufte Werte für das HbA1c (Tab.): Prinzipiell soll ein HbA1c von 6–6,5 % erreicht werden – vor allem bei jungen Patienten mit kurzer Diabetesdauer und ohne Komorbiditäten oder Komplikationen. Je nach Hypoglykämierisiko, Alter, Lebenserwartung, Komplikationsstatus oder Komorbiditäten können höhere Zielwerte (bis 8 % bzw. auch bis 9 %) akzeptiert werden. Der Arzt soll bei jedem Patienten – je nach den begleitenden Umständen – individuell ein Therapieziel festlegen.

 

 

Für den Nüchternblutzucker wird ein Wert < 130 mg/dl empfohlen; ideal wäre ein Blutzucker < 110 mg/dl. Zwei Stunden postprandial wird ein Wert von < 180 mg/dl empfohlen.