„Langzeitperspektiven in der Diabetologie“

Die diesjährige 40. Jahrestagung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) war bereits insofern ein Highlight, als deutlich über 1.200 Teilnehmer – die pharmazeutische Industrie nicht mitgerechnet – zu begrüßen waren. Damit war die Veranstaltung eines der größten nationalen medizinischen Events in Österreich.
Das Generalthema lautete „Langzeitperspektiven in der Diabetologie“. Ziel dieser thematischen Schwerpunktsetzung war, die massiven Fortschritte in der Diabetestherapie darzustellen. Durch bessere medikamentöse und nichtmedikamentöse Betreuung und bessere Überwachung des Therapieerfolges ist es gelungen, die Komplikationsraten an Retinopathie, Neuropathie und vor allem Nierenversagen deutlich zurückzudrängen. Ebenfalls ist durch Interventionen im Cholesterinstoffwechsel und im Hochdruck zusammen mit der Blutglukosetherapie eine massive Reduktion atherosklerotischer Komplikationen erreicht worden. Die Zeit bis zum ersten Herzinfarkt, Schlaganfall oder peripheren arteriellen Ereignis ist deutlich länger geworden, als es noch vor 20 Jahren möglich erschien.

Nationale und internationale Diabetologie im Austausch

Erstmals wurden unter dem Titel „Keynote lecture“ Plenarsitzungen durchgeführt. Die erste mit dem Titel „Non-Stop Revolution in der Diabetologie“ wurde von Prim. Univ.-Prof. Dr. Guntram Schernthaner (Rudolfstiftung, Wien) zur Eröffnung präsentiert. Prof. Schernthaner konnte zeigen, dass Menschen mit Diabetes heute länger und besser leben – der Vortrag war ein Publikumsmagnet und wurde allseits viel diskutiert.
Eine weitere „Keynote lecture“ widmete sich der Genetik: Unter dem Titel „Dominant versus rezessiv – molekulare Mechanismen bei erblichen Stoffwechselstörungen“ konnte Prof. Johannes Zschocke“, Vorstand des Instituts für Humangenetik in Innsbruck, die genetischen Zusammenhänge bei Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselstörungen sehr gut erklären.
Die Plenarsitzung mit dem Titel „Late Breaking News 2012“ brachte internationale Neuerungen der Diabetologie in den Fokus. Prof. Michael Roden (Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf) berichtete über Neuerungen in der Grundlagenforschung, Prof. Bernhard Ludvik (Medizinische Universität Wien) über Neuerungen in der klinischen Forschung.
Zwei weitere „Keynote lectures“ wurden von US-amerikanischen Weltklasseforschern präsentiert: Prof. Steven Haffner (San Antonio, Texas) sprach über „Atherosclerosis in Prediabetes“, der Präsident der American Diabetes Association, Prof. Vivian Fonseca (New Orleans, Louisiana) referierte über „Inflammation in Type-2-Diabetes – Target for Therapy?“. Es war dies das erste Mal, dass im Rahmen der Österreichischen Diabetes Gesellschaft der aktive Präsident der Amerikanischen Diabetesgesellschaft sprach.
Es würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, alle Highlights des ÖDG-Kongresses zu präsentieren. Zusammenfassend kann sicher behauptet werden, dass ein breites Spektrum neuer und neuester Erkenntnisse publik gemacht wurde. Sekretär und Präsident der ÖDG sind durch den Erfolg des Kongresses maximal motiviert, im nächsten Herbst wieder eine interessante Jahrestagung anzubieten.