Neue minimalinvasive Therapie bei Trikuspidalinsuffizienz

Die Therapie der Trikuspidalinsuffizienz erfolgte bisher vorwiegend medikamentös bzw. seit einigen Jahren auch mittels Clips in die Herzklappe. Schwere Undichtheiten konnten damit jedoch nicht behoben werden. Mit dem katheterbasierten Klappenersatz steht nun ein neues minimalinvasives Therapieverfahren zur Verfügung.

Die Trikuspidalklappe trennt den rechten Vorhof von der rechten Herzkammer. Ist dieses Ventil undicht, kommt es bei jeder Kontraktion zu einem Rückfluss von Blut in den rechten Vorhof, was zu einer Herzvergrößerung sowie einem Rechtsherzversagen und in weiterer Folge zu Atemnot, Wassereinlagerungen und Nierenfunktionsstörungen führt. Ursächlich sind in den meisten Fällen schwere Herzerkrankungen oder Lungenhochdruck; manchmal wird aber auch kein Auslöser gefunden. Behandelt wurde die Trikuspidalinsuffizienz bisher meist medikamentös mit Diuretika, seit einigen Jahren ist die Implantation von Clipsystemen auch eine Option. Schwere Undichtheiten konnten damit aber nicht behoben werden. Laut einer rezenten Presseaussendung der MedUni Wien gibt es nun für Patient:innen mit schwerer Herzklappeninsuffizienz eine neue minimalinvasive Therapieoption. Die Implantation erfolgt mittels Katheter über die Leiste, im Gegensatz zum Clipsystem wird hier die Herzklappe komplett erneuert.

Im Dezember 2023 wurde dieses Verfahren in Österreich erstmalig angewendet und war weltweit erst das dritte seiner Art. Für den Eingriff ist ein interdisziplinäres Team aus Kardiologie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie, Radiologie, Anästhesie, Pflege und Technik erforderlich. Entscheidend für den Therapieerfolg ist neben der engen fächerübergreifenden Zusammenarbeit auch eine multimodale Bildgebung. Mit der katheterbasierten Therapieform wird den Patient:innen eine schonende Behandlung ermöglicht, welche die Therapiemöglichkeiten für komplexe Herzerkrankungen erweitert.