Der Herbst bringt neben kühleren Temperaturen und Regenschauern auch Erkältungskrankheiten mit sich. Dies ist gerade im heurigen Jahr nicht nur unangenehm für jeden einzelnen Betroffenen, sondern erfordert auch eine stete Abklärung einer möglichen COVID-19-Infektion. Um nicht laufend testen zu müssen und bis zum Ergebnis im Zweifel zu sein, sollte man in dieser Saison besonders gut auf seine Gesundheit achten und Erkältungen so gut wie möglich vermeiden. Dies gelingt am besten mit Hilfe einer gesunden Lebensweise und der Stärkung des Immunsystems. Zu meiden hingegen ist alles, was das Immunsystem schwächt. Dazu zählen beispielsweise Stress, psychische Belastungen, Zigarettenrauchen und übermäßiger Alkoholkonsum.
In Zeiten stärkerer Belastung durch Viren und Bakterien ist die zusätzliche Gabe von Vitaminen und bestimmten pflanzlichen Extrakten sehr hilfreich. Zu Recht wird seit jeher im Herbst eine vermehrte Zufuhr an Ascorbinsäure empfohlen. Vitamin C ist ein wichtiges Antioxidans und spielt im Rahmen der humoralen und zellulären Immunantwort eine bedeutende Rolle. Es kann sowohl prophylaktisch als auch therapiebegleitend bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Besonders effektiv sind Retardpräparate, welche die wasserlösliche Ascorbinsäure verzögert freisetzen und somit eine längere Verweildauer im Körper ermöglichen. Für magenempfindliche Personen kann gepufferte Ascorbinsäure angeboten werden. Der tägliche Bedarf an Vitamin C liegt für Erwachsene bei 100 mg, Mengen bis zu 1.000 mg/Tag sind jedoch unbedenklich. Natürliche Vitamin-C-Quellen sind beispielsweise Beerenfrüchte wie etwa Johannisbeeren, die Acerolakirsche, Hagebutten, Holunderbeeren, Sanddornfrüchte und viele andere Obstarten wie Kiwis und natürlich Zitrusfrüchte.
Auch das zweiwertige Kation Zink ist an zahlreichen Abwehrleistungen des Immunsystems beteiligt. Es hat antioxidative Eigenschaften und ist unter anderem an der Phagozytose, der Lymphozytenproliferation und der Komplementaktivierung beteiligt. Zink kann prophylaktisch und eventuell in Kombination mit Vitamin C empfohlen werden, es verkürzt beispielsweise auch die Dauer einer bestehenden Rhinitis.
Vitamin D3 (Cholecalciferol) hat ebenfalls eine bedeutende Rolle innerhalb des Immunsystems. Zwar kann Cholecalciferol bei ausreichender Bestrahlung mit UV-B-Licht vom Körper selbst synthetisiert werden, gerade in den Herbst- und Wintermonaten ist jedoch meist nur eine unzureichende Lichtexposition gegeben. Vitamin D3 kann auch über die Nahrung zugeführt werden. Es findet sich vor allem in Fettfischen wie Lachs oder Sardinen, Innereien, Eiern und in geringen Mengen auch in Milchprodukten. Um eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D3 zu gewährleisten, wird heute jedoch eine generelle Prophylaxe mit 800 I. E. pro Tag für Erwachsene empfohlen. Bei nachweislichem Mangel wird individuell eine deutlich höhere Dosis verordnet.
Neben Vitaminen ist die Gabe immunstärkender Pflanzenextrakte eine weitere Option. Bekannt für seine immunstärkende Wirkung ist beispielsweise der rote Sonnenhut (Echinacea purpurea). Zum Einsatz kommen sowohl der wässrige Presssaft der frischen oberirdischen Teile als auch alkoholische Extrakte der ganzen Pflanze. Die Pflanze wirkt als unspezifisches Immunstimulans. Die Einnahme erfolgt dreimal täglich über einen Zeitraum von maximal 8 Wochen. Nach einer 4-wöchigen Pause kann die Kur wiederholt werden.
Ebenfalls immunstärkende Wirkung hat die Zistrose (Cistus incanus), die unter anderem auch in Europa beheimatet ist. Wirksamkeitsbestimmend soll vor allem ihr hoher Gehalt an Polyphenolen sein, für die Anwendung gilt keine zeitliche Begrenzung. Auch beim Wurzelextrakt der Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides) konnte eine immunstimulierende Wirkung nachgewiesen werden.
Das Extrakt der Holunderbeeren (Sambucus nigra) ist besonders reich an Vitamin C und an Flavonoiden – vor allem an Anthocyanen, die den Beeren ihre typische Farbe verleihen. Durch die antioxidativen Eigenschaften der Inhaltsstoffe werden die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt, und die Krankheitsdauer akuter Infekte wird verkürzt. Die Einnahme des Extraktes kann über die ganze kalte Jahreszeit ohne Unterbrechung erfolgen.
Entsprechende hygienische Maßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen und anschließende Händedesinfektion, Mund-Nasen-Schutz sowie Abstandsregeln, schützen natürlich nicht nur vor COVID-19-Infektionen, sondern auch vor anderen Keimen. Der Herbst bietet sich auch an, um den individuellen Impfstatus zu kontrollieren. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf einen entsprechenden Impfschutz gegen Pneumokokken und Pertussis gelegt werden, um die Atemwege zu schützen. Auch die jährliche Influenzaimpfung ist für alle Altersgruppen empfehlenswert.
Neben einer ausgewogenen, vitaminreichen Ernährung ist viel Sport an der frischen Luft besonders wichtig, um die körpereigenen Abwehrkräfte zu aktivieren. Wer seine Muskeln stark beansprucht, sollte auf die Zufuhr von Magnesium nicht vergessen. Magnesium ist ein wichtiger Bestandteil zahlreicher Enzyme und Koenzyme und ist unter anderem wichtig für den ATP-Stoffwechsel und somit für die Energiebereitstellung. Die erforderliche Tagesdosis an Magnesium beträgt 300–400 mg, kann aber bei starker Belastung deutlich höher liegen.
Bei starker Beanspruchung des Bewegungsapparates besteht auch ein erhöhter Bedarf an Schwefel aufgrund einer vermehrten Sulfatausscheidung über den Harn. Die natürliche Schwefelverbindung Methylsulfonylmethan (MSM) ist in verschiedenen Nahrungsmitteln wie beispielsweise Milch, Kaffee, Getreide oder Tomaten enthalten. Beobachtet wurden unter anderem antiphlogistische und antioxidative Effekte, auch immunmodulierende und antitumorale Wirkungen werden diskutiert. Eine weitere Option bei Überlastung der Gelenke und der Muskulatur sind Homöopathika wie etwa Arnica, Symphytum oder Bellis perennis, die entweder in oraler Form oder als Salbe beziehungsweise Gel aufgetragen werden können.z