Klinische Konsequenzen aus molekularen Daten bei MDS?

Bei bekannter hoher genetischer Heterogenität ist die Interpretation molekularer Parameter und ihre klinische Anwendung bei MDS eine Herausforderung. Genetische Profile werden für Vorschläge zur Definition von Subentitäten verwendet, die Entwicklung von molekularen Prognosescores schreitet voran. Im IPSS-M führt das Vorliegen von verschiedenen Mutationen oft zu einem Upstaging in der Prognosebewertung, die klinische Konsequenz bleibt noch unklar. Anhand einer retrospektiven Kohorte aus 7118 Patient:innen (1738 transplantiert) wurde mittels Semi-Markov multi-state Entscheidungsmodell der optimale Zeitpunkt für eine Transplantation errechnet und insbesondere IPSS-R mit IPSS-M verglichen. Bei einem erheblichen Teil der Patient:innen käme es zu unterschiedlichen Strategien mit einem Überlebensvorteil unter einem IPSS-M basierten Modell. 19 % der unter IPSS-R sofort zu transplantierenden Patient:innen würden von einer Verzögerung nach IPSS-M profitieren, während 21 % der nach IPSS-R „verzögerten“ Kandidat:innen nach IPSS-M von einer früheren Transplantation profitieren könnten. Ein Web-Tool zur Entscheidungsfindung wurde vorgestellt.

Klinische Relevanz:

Die Entscheidungsfindung bei MDS ist weiterhin komplex. Molekulare Daten können bei der Personalisierung der Therapie – hier am Beispiel Timing einer Transplantation – weiterhelfen.