DIABETES FORUM-Preis

Deischinger C, Dervic E, Kosi-Trebotic L, Kautzky A, Klimek P, Kautzky-Willer A
„Gender gap in the diagnosis of depression more prevalent in type 2 diabetes mellitus patients than non-diabetics in Austrian population from 2003 until 2014“

Diabetes mellitus in Kombination mit Depression geht mit einer stark erhöhten Morbidität sowie Mortalität einher und stellt somit nicht nur eine Belastung für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für das Gesundheitssystem dar. Frauen werden häufiger als Männer mit Depression diagnostiziert, wodurch ein sogenannter „Gender Gap“ entsteht. Verglichen mit der restlichen Bevölkerung besteht zusätzlich eine erhöhte Prävalenz für Depression bei Diabetikerinnen und Diabetikern. Um den Einfluss von Typ-2-Diabetes mellitus auf den bereits bekannten „Gender Gap“ in Depression zu untersuchen, wurde eine „Big Data“-Analyse aller Spitalsaufenthalte der österreichischen Gesamtbevölkerung im Zeitraum von 2003 bis 2014 durchgeführt. Dabei handelte es sich um eine Größenordnung von insgesamt 45 Millionen Diagnosen aus einem Datensatz des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. Bei den daraus gefilterten 213.986 Typ-2-Diabetikerinnen und -Diabetikern wurde, verglichen mit der Restbevölkerung, eine Vergrößerung des „Gender Gap“ der Diagnose Depression festgestellt.

Fazit: Der „Gender Gap“ bei Depression ist bei Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes signifikant größer als in der Normalbevölkerung. Aufgrund des erhöhten Depressionsrisikos bei Frauen bedarf es, angesichts der Auswirkungen der Kombination von Typ-2-Diabetes mellitus mit Depression auf Morbidität und kardiovaskuläre Mortalität, einer thematischen Sensibilisierung des Gesundheitspersonals sowie der möglichen Betroffenen.

Dr. Carola Deischinger ist PhD-Studentin an der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Medizinischen Universität Wien, Gender Medicine Unit, und kurz vor dem Abschluss ihres BA in English and American Studies an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Genderunterschiede bei Stoffwechselerkrankungen, Gestationsdiabetes und Hormontherapie bei Transgender.