KONTEXT: Aufgrund einer veränderten Gefäßbiologie manifestiert sich die koronare Herzkrankheit (KHK) bei Diabetespatienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung diffuser und ausgedehnter, mit einem größeren Prozentsatz an Mehrgefäßerkrankungen sowie Hauptstammbeteiligungen.
KEY MESSAGES: Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) soll so früh wie möglich eine antithrombotische Therapie eingeleitet werden. Initial wird Azetylsalizylsäure als Kautablette grundsätzlich für alle Patienten empfohlen, der zweite Thrombozytenaggregationshemmer wird entsprechend dem klinischen Gesamtbild individuell gewählt. Prasugrel und Ticagrelor zeigen bei Diabetikern besonders gutes Ansprechen. GP-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten sollen bei Diabetikern mit ACS nicht routinemäßig verwendet werden. Drug-eluting Stents sind Bare Metal Stents bei Diabetikern überlegen, sofern eine duale Antiplättchentherapie über 12 Monate erfolgen kann; andernfalls ist ein BMS eindeutig vorzuziehen.
BEDEUTUNG FÜR DIE PRAXIS: Unabhängig von der Reperfusionsstrategie haben Diabetiker ein schlechteres Outcome mit erhöhten Restenose- und Verschlussraten. Diabetiker mit akutem Koronarsyndrom stellen eine Hochrisikopopulation dar, die ein besonders aggressives Management benötigt.