Meinung: Bundesländer stecken in der Personalklemme

Martin Rümmele ist Chefredakteur von Relatus.

Die Bundesländer – allen voran Niederösterreich – drängen auf mehr Studienplätze für angehende Mediziner. Tatsächlich scheint es vor allem darum zu gehen, günstige Nachwuchskräfte zu finden.

Dass Österreich eigentlich ausreichend Ärzte hat, ist längst allen Beteiligten klar. Dass diese deshalb nicht in die Bundesländer gehen, weil die Rahmen- und Arbeitsbedingungen schlecht sind, bestätigen ebenso alle Experten. Dazu gehören die fehlende Infrastruktur am Land, aber auch wenig Karrieremöglichkeiten in den Kliniken. Doch anstatt diese Probleme zu lösen, pochen die Länder darauf, dass mehr Ärzte ausgebildet werden. Das Argument, es brauche künftig Nachwuchs bei Landärzten und die Versorgung der Bevölkerung lässt sich nur so aufrecht erhalten, kommt bei der Bevölkerung gut an.

Beobachter vermuten allerdings, dass es für die Länder zunehmend schwerer wird, junge Ärzte für die Kliniken zu finden. Eine neue „Ärzteschwämme“ könnte den Druck auf Ausbildungsplätze in den Universitätsstädten erhöhen und so mehr junge Mediziner in der Hoffnung auf kürzere Ausbildungswartezeiten in die Ländern locken. Dass es künftig weniger stationäre Kapazitäten und stattdessen mehr Ressourcen im niedergelassenen Bereich braucht, lässt man außer Acht, denn Spitäler sind für Politiker das scheinbar sichtbarste Zeichen an die eigene Bevölkerung, dass man sich in Gesundheitsfragen um sie kümmert. Findet hier nicht bald ein Umdenken statt, wird es um die Versorgung aber wirklich schlecht bestellt sein. (rüm)